Tolles Zitat – gerade gefunden

Wenn der, der etwas notwendig braucht
dies ihm Notwendige findet, so ist es nicht der Zufall,
der es ihm gibt, sondern er selbst,
sein eigenes Verlangen und Müssen führt ihn hin.
(Hermann Hesse)

Das spiegelt sehr genau wieder, was ich bzgl. der Zufallsdiskussion denke (gefunden über Schulkritik.de auf Riecken.de)

21 Kommentare zu “Tolles Zitat – gerade gefunden

  1. Danke für das Pingback. Ich habe ein wenig auf deiner Seite gestöbert und ganz viele Fragen. Hier die für mich momentan brennendsten:

    Wer entscheidet beim Unschooling über Methoden, Zugänge und Inhalte?
    Wer entscheidet über das, was ich als „relevantes Wissen“ bezeichne, wozu für mich Dinge wie Identität, die Rolle des Bösen in der Welt, Transzendenz usw. (eben Maslov) gehören?
    Wer ist das Korrektiv, d.h. das Vergleichsmoment für Eltern und Kinder?

    Das sind offene Fragen aus ehrlichem Interesse. Ich möchte nichts damit unterstellen, kann aber nicht garantieren, dass ich mich nicht auf eine Diskussion einlassen werde :o)…

    Gruß,

    Maik (Lehrer)

  2. Hi Maik,

    Danke für die Fragen und das Zitat 🙂

    Schau mal dort:

    Unschooling – Bildung in Freiheit

    Da ist auch eine FAQ, die müsste einige der Fragen beantworten.
    Bei Transzendenz und Vergleichsmomente musst Du mir aber näher erklären, was Du damit meinst.
    Generell funktioniert „Bildung von unten“ aber in die andere Richtung als „Bildung von oben“ – also ein Umdenken um 180° ist unausweichlich um es zu verstehen 🙂

  3. Als Antwort auf meine erste und zweite Frage lese ich heraus: „Das Kind und seine individuellen Bedürfnisse“. Das hatte ich auch so als Antwort erwartet. Für mich sehr schwierig.

    Im Prinzip geschieht ja Folgendes: Es gibt ein System „Schule“ – über das sich trefflich streiten lässt. Ich lese hier aus ganz vielen Texten heraus, dass Schule massives Leid impliziert. Das stimmt. Wobei Schule für mich nur ein Teil dieses massiven (gesellschaftlichen) Leids ist.

    Dieses System wird jetzt substituiert durch ein anderes System, was möglichst leidfrei gehalten werden soll – Lernen ohne Leid und Zwänge. Dieses System ist klein und überschaubar und ruht in sich selbst. Wissen wird aus externen Quellen – z.B. dem Internet oder Lexika usw, gewonnen. Dieses externe Wissen ist nicht leidfrei entstanden – man schaue die Autoren an, die wir heute als lesenswert empfinden, man schaue sich alte Wörterbücher usw. an.

    Leid halte ich für *eine Quelle* unseres Wissens. Leid ist selbstredend aber keine Basis für das Lernen (was für mich mit Wissen erstmal nichts zu tun hat).

    Woher weißt du, dass das von dir vermittelte Wissen der *Wahrheit* entspricht – dieses Wort lese ich auch sehr oft auf dieser Seite?

    Wer sagt dir: „Nee, also ganz so ist es nun nicht, das hast du dir jetzt so zurechtgelegt, das muss man so und so sehen?“ Das meine ich z.B. als mit Korrektiv. Wenn das Kind Interesse an einem Thema hat und der Input erfolgt daraufhin nur systemimmanent, d.h. innerhalb des kleinen Bereichs „Familie“, dann ist dieses Wissen selbst ideologisch in einer Art und Weise geprägt. Das Thema „Netzsperren“ ist ein sehr gutes, um zu zeigen, wie eine bestimmte Sicht das eigene vermeintliche „Wissen“ prägt.

    Das ist alles auch in der Schule so. Aber weil das genauso ist, unterscheidet sich Schule in *diesem Punkt*, nur diesem einen Punkt erstmal nicht von dem System „Familie“. Der Um- und Zugang ist natürlich ein anderer.

    Die Frage nach der Transzendenz stelle ich nochmal anders:

    Welche Rolle spielt Spiritualität beim Homeschooling? (ich habe bewusst nicht „Religion“ geschrieben…)

  4. Welche Rolle Spiritualität beim Homeschooling spielt, wird genauso individuell unterschiedlich sein wie die Rolle, die Spiritualität in den einzelnen Familien spielt. Nehme ich mal an.
    mccab99, vielleicht findest du einige Antworten auf deine Fragen auch hier: http://www.hausunterricht.org/html/pfluger_artikel.html
    7 Thesen zum Hausunterricht von Georg Pflüger, dem Leiter der Deutschen Fernschule (die vom Auswärtigen Amt für deutsche Familien im Ausland empfohlen wird) – finde ich als Ergänzung zu 1000sunnys FAQ ganz interessant.

  5. @konradmama:
    Hast du einmal hinter die dort erwähnten Namen geschaut, namentlich das Patrick Henry College? Da sind wir ganz schnell beim Kreationismus…

    Gerät die deutsche Homeschoolingbewegung in die Nähe dieser Denkart, dürfte es vorbei mit der Anerkennung und der sachlichen Diskussion sein…

    Ich verstehe Sunny so, dass es darum gerade nicht geht: Ein Kind in Freiheit aufzuziehen bedeutet schließlich, dass es sich in dem zentralen Bereich der Spiritualität seinen eigenen Weg suchen kann und darf – zumindest für mich.

  6. @mccab99
    Stimmt – darum geht es gerade nicht.

    Ich fand das jetzt ganz witzig. Ich habe die Diskussion bis jetzt so verstanden:
    Du dachtest Unschooler – aha, christliche Fundamentalisten (weil nicht in die Schule gehen).
    Ich dachte, aha, die ersten Fragen sind gleich Transzendenz und die Rolle des Bösen – aha, eine Sekte (weil ich Lehrer kenne, die in Sekten sind – was mich damals verwundert hat, aber es wird anscheinend nur bei der Verbeamtung überprüft und danach nicht mehr).

    Dennoch denke ich nicht, dass wir alle das Selbe denken und glauben müssen in Bezug auf alle Themen um sachlich diskutieren zu können, denn dann ist es insbesondere vorbei mit Demokratie und Pluralismus.

    Sind durch die FAQ ein paar Fragen geklärt worden? Oder immer noch alle offen – dann muss ich die FAQ echt erweitern – oder eine extra FAQ für Lehrer.

  7. Oh, ein Lehrer, ein Lehrer! Und ein interessierter noch dazu. 🙂
    (Ich freue mich immer, wenn ich offene Lehrer treffe – mein Bekanntenkreis ist inzwischen voll davon, zur beiderseitigen Freude.)

    Hallo Maik,
    den Punkt mir dem Leid fand ich spannend. Ich stimme zu, dass Wachstum *unter anderem* auch durch Leid stattfindet. Das muss aber nicht notwendigerweise Leid sein, das dadurch entsteht, dass man sich verbiegt oder hirnlos schwachsinnige Befehle ausführt.

    Konkretes Beispiel: Als ein Kind aus unserem Bekanntenkreis beschloss, nicht mehr in die Schule zu gehen, gehorchte es damit sozusagen (Transzendenz 😉 ) seiner Seele – und der Entschluss erfolgte in dem Wissen darum, dass der Junge zum Beispiel seine Freunde weniger sehen würde. Dass sie sich nun tatsächlich von ihm entfremden, konnte er mit 7 Jahren nicht absehen. Das bereitet ihm Schmerz und Leid – und dennoch steht er zu seinem Entschluss und zu dem, was für ihn richtig ist. Das, so finde ich, ist „produktives Leid“ – Leid, das zum eigenen Wachstum beiträgt. 5 Seiten gegen den eigenen Willen und bei schönstem Sonnenschein „Fi fa fu“ zu schreiben, halte ich für vermeidbares Leid – und auch für welches, das dem Wachstum nicht zuträglich ist, da es nichts mit dem eigenen Selbst zu tun hat.

    Zum Thema „geistiger Horizont“/Korrektiv – weiß nicht mehr genau, wie du er formuliert hast – kann ich nur sagen: Ich denke, man erhält mehr Einblick in andere Denkweisen, wenn man echte Menschen trifft und sich auch als Kind Auge in Auge und ohne Ressentiments mit ihnen unterhält, als wenn man täglich 4 oder 5 Stunden Instant-Lebenseinstellung gefüttert bekommt.

    Spiritualität oder Religion ist bei Homeschoolern genauso unterschiedlich wie bei Familien, deren Kinder in die Schule gehen. Gibt’s von 0 bis 100 alles – in jede Richtung der Skala. Bunt wie das Len.

  8. „Du dachtest Unschooler – aha, christliche Fundamentalisten (weil nicht in die Schule gehen).“

    Jein. Man kann aber nicht abstreiten, dass ein Großteil der oft zitierten Unschooling-Bewegung (USA) aus diesem Bereich kommt – immerhin haben die es bis in die Simpsons geschafft…

    Es gibt aber ein anderes Vorurteil:
    Viele Menschen neigen dazu, ihre eigene Schulerfahrung zu projezieren – und hatte mich schon gefragt, ob das bei Unschoolern vielleicht besonders ausgeprägt ist.

    Zur Transzendenz:
    Das war ein einerseits Wetterballon, um zu schauen, was da jetzt kommt, zu anderen glaube ich, dass das mit Spiritualität ein gutes Beispiel dafür ist, dass Familie allein als System nicht reicht.
    Ich habe immer mit ganz verschiedene Typen und Charakteren zu tun gehabt und das als Bereicherung empfunden – sogar sehr oft auch in der Schule… Das wird im Zeitalter des sich rapide vermehrenden Wissens für mich zunehmend wichtiger. Ich alleine traue mir nicht zu, zur Mündigkeit (und all den anderen großen Sachen) zu erziehen und Erziehung alleine in der Familie ist mir zu wenig.

    In der FAQ fällt mir ebenso wie bei den 200 Irrtümern (da könnte ich auch noch einiges beisteuern) auf, dass Quellenangaben ganz gut wären, damit deine Sache noch mehr Gehör findet.

    Wenn ein kritischer Geist darüberschaut, heißt es sonst sehr schnell: Behauptung, Behauptung, Behauptung und dann ist es leicht, deine Einstellung in eine bestimmte ideologische Ecke zu stellen.

    @mamamuh
    „7 Jahren nicht absehen. Das bereitet ihm Schmerz und Leid – und dennoch steht er zu seinem Entschluss und zu dem, was für ihn richtig ist. Das, so finde ich, ist “produktives Leid” – Leid, das zum eigenen Wachstum beiträgt.“

    Mit sieben Jahren kann man diese Entscheidung für sich treffen und die Folgen in Gänze absehen? Viele können das selbst im (V)Erwachsenenalter nicht… Schwierig. Dazu fällt mir ein Spruch ein:

    „Erziehung ist wie Börse: Hinterher weiß man immer, wie man hätte handeln müssen und die eigentliche Rechnung kommt frühestens in 20 Jahren“

    Daher kann *ich* heute nicht sagen, ob ein Leid, was irgendwem widerfährt letztlich produktiv ist oder nicht. Ich bin dazu nicht fähig. In der Rückschau kann ich es natürlich immer…

  9. Echt, bis in die Simpsons? Weißt Du noch wie die Folge heißt – ich liebe Simpsons – schaue aber schon seit einiger Zeit kein Fernsehen mehr.

    Das mit der Projektion habe ich aber ganz ganz sicher in der FAQ beantwortet! 🙂

    Zu der Frage des Kreationismus habe ich mal einen eigenen Artikel geschrieben.

    Darwin versus Kreationismus

    Hier noch ein FAQ – Wie funktioniert Unschooling (das vielleicht die andere Frage beantwortet 🙂 )

    Wie funktioniert Unschooling – FAQ

    Ein wichtiger Punkt um Unschooling zu verstehen ist vielleicht der Gedanke, dass man das Schulsystem nicht durch ein anderes System ersetzt, sondern durch die Welt an sich. Also treffen die Kinder dort eine Menge, Menge, Menge Menschen. Sogar Buddhisten 😉
    Und das finde ich das tolle daran. Ich habe z.B. Zen direkt von einem echten Lehrer gelernt (nicht persönlich – aber ein sehr gutes Buch).

    Übrigens gibt es eine Homeschoolerin, die recht gut alle Vorurteile zusammenfasst – selbst gesungen in einem wunderschönen Lied:

    Ein schönes Lied

    Bei den Quellen gebe ich Dir vollkommen Recht. Die beiden FAQs werden auch ständig überarbeitet (bei der einen habe ich aber Paul Goodman, John Holt, u.a. angegeben – oder?)
    Die Gründe gegen Schule werden nicht mehr weiterentwickelt – ich bin über die Schule hinweg – erfolgreich Deschooled und glücklich 🙂
    Wenn Du mir aber eine Liste schicken willst kann ich sie dranhängen.

  10. @mccab:
    „Welche Rolle spielt Spiritualität beim Homeschooling? (ich habe bewusst nicht “Religion” geschrieben…)“

    Für unsere Familie spielt Spiritualität keine Rolle, da ich und mein Mann beide Brights sind. Es gibt viele Familien, deren Gründe nichts mit Religion zu tun haben, obwohl sie selbst an etwas „Übernaturliches“ glauben.

  11. Auch wenn ich selbst an Gott glaube, möchte ich auch im Hinblick auf Spiritualität meinen Kindern die Entscheidung selbst überlassen. (Sie sind nichtmal getauft – etwas was ja viele tun, obwohl sie eigentlich nichts mit der Kirche am Hut haben.;-) )

    Unschooling bedeutet für mich, den Kindern auch dort ihren eigenen Weg zu ermöglichen, offen zu sein.

    @1000sunny: ich habe über Buddhismus und Zen direkt von Menschen gelernt. Das war eine tolle Erfahrung!

  12. ***Mit sieben Jahren kann man diese Entscheidung für sich treffen und die Folgen in Gänze absehen?***

    Drücke ich mich so blöd aus? Ich habe doch geschrieben, dass das Kind das natürlich nicht kann. Es weiß aber, ob es sich gut fühlt oder nicht, und ob es durch Schwierigkeiten durchgehen kann oder damit noch wartet, bis es stark genug ist usw.

    Und vielleicht könne viele Erwachsene nicht mehr sagen, was gut für sie ist, weil man es ihnen systematisch 13 Jahre lang zugunsten von „Fi fa fu“ abtrainiert hat?

    **** “Erziehung ist wie Börse: Hinterher weiß man immer, wie man hätte handeln müssen und die eigentliche Rechnung kommt frühestens in 20 Jahren”****

    Von wem ist der Spruch?
    Und was ist die „Rechnung“?
    Und soll man sich dieser hypothetichen Rechnung wegen auf „Experten“ verlassen, die heute Hü und morgen Hott sagen?
    Das einzige, was wirklich 100% zuverlässig ist, ist der eigene Herz-Kompass.
    Wenn man den einschaltet, muss man nicht 20 Jahre auf irgendeine Rechnung warten – dann kommt nämlich statt dessen die Belohnung ziemlich sofort.

    🙂

    PS: Ich klinke mich jetzt aus dieser Diskussion wieder aus – ich habe im RL viel zu tun und wenig Zeit.

  13. Ich fand den Spruch: „Erziehung ist wie Börse“ eigentlich sehr treffend. Als ich mamamuh gelesen habe, dachte ich dann aber: „Stimmt, das gilt nur für die Börse(Schule)“ beim Unschooling ist es eher, wie die Leitung der Firma selber. Ich weiß jeden Tag, wie es mir geht und muss nicht auf die Quartalszahlen und Jahresberichte warten.
    So gesehen ist der Vergleich wirklich sehr sehr gut 🙂

    @Isla
    Das mit dem Zen übers gesprochene Wort hole ich vielleicht irgendwann nach.

  14. ‚Und vielleicht könne viele Erwachsene nicht mehr sagen, was gut für sie ist, weil man es ihnen systematisch 13 Jahre lang zugunsten von “Fi fa fu” abtrainiert hat?‘

    Genauso ist es. Und dann muss man sich nochmal zig Jahre rumquälen, um – wie es so schön heißt – ’sich selbst (wieder) zu finden‘.

  15. @mamamuh
    „Das einzige, was wirklich 100% zuverlässig ist, ist der eigene Herz-Kompass.“

    Dann bist du mir Jahrzehnte voraus. Mein Herz führt mich immer wieder in die Irre.

    „Von wem ist der Spruch?“
    Von mir.

    „Und was ist die “Rechnung”?“
    Das Lebensglück deines Kindes. Du sagst, dass diese Rechnung hypothetisch ist. Das bedeutet, dass jeder Weg, den man wählt, prinzipiell falsch sein kann. In dieser Spannung lebe ich als Lehrer jeden Tag.

    Ich tue mich immer schwer mit Aussagen: „Das ist der richtige Weg“. Das weiß man nach meiner Erfahrung nicht vorher, sondern immer erst im Rückblick. Das bedeutet für mich „Leben“, da ist wie an der Börse nichts sicher.

    „Es weiß aber, ob es sich gut fühlt“
    Wenn das der alleinige Maßstab für das eigene Handeln ist…

    „Die Suche geht weiter nach vorn“ (Diesmal mit Quellenangabe: Rosenstolz). Meine Suche ist nicht vorbei, aber ich bin froh über die Impulse, die ich hier finde.

  16. Hallo erstmal! und dieser Blog gefällt mir 🙂

    @mccab99
    das mit dem Leiden als Entwicklungmotor finde ich sehr spannend, es stimmt schon, dass viele unserer Kulturgüter und -schätze ihren Ursprung in persönlichem Schmerz haben und wunderbare Dinge geschaffen wurden in Auseinandersetzung vieler Künstler und Denker mit ihrem Leid.
    Aber: selbst wenn Leid die einzige Quelle der Entwicklung wäre, bin ich nicht bereit, anderen Menschen (egal welchen Alters) leid zuzufügen. D.h. auch dann nicht, wenn absolut zweifelsfrei bewiesen wäre, dass es zu ihrem besten wäre. Das passt einfach nicht in meine persönlichen Moralvorstellungen. Glücklicherweise glaube ich nicht, dass nur Leid jemanden vorwärts bringt 🙂 (ich vermute sogar, dass es eher blockiert und erst die Überwindung eines Leide(n)s wieder Schritte nach vorn möglich machen)(bin aber nicht sicher…).
    Und zu Deinem Börsen-Bild: das hat mir auch sehr gefallen, besonders, weil ich kein Interesse daran habe zu spekulieren. Es zwingt mich keiner, mitzuspielen. Ich mag lieber jetzt was von meinem Geld haben als vielleicht mehr in 20 Jahren. Ich mag lieber jetzt das Leben mit meinen Kindern genießen, als sie zu erziehen und vielleicht in 20 Jahren – tja, was? Das Lebensglück meiner Kinder ist eben das meiner Kinder, nicht meins! Diese Ausschüttung steht mir nicht zu, und mir steht auch nicht zu, das Kapital überhaupt einzusetzen, nämlich das jetzige Lebensglück meiner Kinder auf´s Spiel zu setzen: durch Erziehung, „Bildung“ des anderen meinerseits. Es sei denn natürlich, sie bäten mich ausdrücklich darum.

    „“Es weiß aber, ob es sich gut fühlt”
    Wenn das der alleinige Maßstab für das eigene Handeln ist… “

    Ja, was wäre dann? – Ich weiß nicht, ob es so ist, ich kenne diesen Menschen nicht – aber wenn, er sich gut fühlt, würde ich mich mit ihm freuen. Er steigert seine Lebensfreude (jetzt), er folgt seinem Herzen und es ist eine interessante und bereichernde Erfahrung. Und wenn es sich nicht mehr gut anfühlt, wählt er einen anderen Weg. Für mich ist es schon auch beängstigend, jemanden zu sehen, der so leicht, frei, glücklich und erfüllt durch´s Leben geht, denn es zeigt mir so deutlich, dass das Leid, was ich durch Erziehung und Schule erfahren habe, unnötig war. Was macht das mit Dir?

  17. „Was macht das mit Dir?“

    Ich kenne solche Menschen nicht. Damit dürfte mir wahrscheinlich genau diese Erfahrung fehlen.

    Ich selbst wüsste wahrscheinlich aber gar nicht, was „sich gut fühlen“ bedeutet, wenn ich so durch Leben gehen könnte, weil „gut“ ohne die Relation „schlecht“ für mich nicht existiert.

    Ich kenne jedoch Menschen, die frei erzogen wurden und heute voller Leid sind.

    Ich sehe bisher gewisse Ähnlichkeiten und Verbindungen zur antiautoritären Erziehung der 60er Jahre – die zu teilweise fatalen Schicksalen führte.

    Die freie Erziehung im Unschooling-Kontext ist damit aber wohl nicht vergleichbar.

  18. @räubertochter
    Willkommen. Mir gefällt das Börsenbild auch sehr gut. Ich bin zweimal voll auf die Nase gefallen – alle anderen echten Investments laufen dagegen super. Sind dafür aber auch ein bisschen anstrengender als nur Jahresberichte zu verfolgen 🙂

    @mccab99
    Die beiden Fragen, wie man dazu kommt, und ob wir eine Neuauflage der Hippies sind stehen ganz sicher in der FAQ 🙂
    Solche Menschen (Unschooler) musst Du wirklich mal kennenlernen – das verändert einiges.
    Antiautoritär wurden ja zum Widerstand erzogen, Unschooling vermittelt nur die Welt und derjenige kann somit schon viel früher sich produktiv damit auseinandersetzen.
    Es gibt übrigens auch einen Unschooling Blogring.

    Das Leid der Motor für Entwicklung ist, ist falsch. Ein Bedürfnis führt zu einer Innovation. Wenn das Bedürfnis über ein gewisses Maß angeschwollen ist, dann ist das Leid. Dieses Leid stellt sich aber der Kreativität in den Weg und verzögert nur die Innovation.
    Zusätzlich gibt es noch die Neugierde. Einige der größten Erfindungen entstanden nicht durch Leid, sondern durch Neugierde oder ein Bedürfnis. Es waren auch nie die, die gelitten haben, die die Erfindung machten, sondern andere, die nicht litten (z.B. Penizilin).
    Dennoch sind wir in diesem „Per aspera ad astra“-Gedanken anscheinend kulturell gefangen und müssen uns langsam von ihm lösen. Wissenschaftlich ist bis jetzt nur das Gegenteil erforscht (Unter den Seiten findest Du meine Leseliste, dort ist auch viel Literatur diesbezüglich).

    Hier ein Link indem es um Resilienz und Selbsteffektivität geht:

    Vergleichen – Gewinnen – Verlieren

    Und noch einmal Resilienz

    Resilienz und Amok – oder wie man stark wird, statt verzweifelt

    (Aber eine gute Frage für die FAQ) 🙂
    Liest Du eigentlich auch andere Beiträge hier – ich glaube nicht, dass man Unschooling in den Kommentaren verstehen kann 😉

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