Zitate, Auszüge John Stuart Mill

Eine weitere Hauptthese Mills besagt, die historische Erfahrung zeige, daß wir dazu erzogen werden können, aufgrund des Nutzenprinzips ebensogut wie aufgrund irgendwelcher anderen moralischen Prinzipien zu handeln. (S408)

Mill räumt ein, daß unser moralisches Vermögen durch hinlänglichen Einsatz äußerer Sanktionen und durch fürhen moralischen Drill gemäß den Gesetzen der Gedankenassoziation in nachgerade beliebiger Richtung geschult werden kann. Allerdings gebe es hier folgenden Untershcied: Frühe Assoziationen, die völlig küntlisch und ohne Grundlage in unserer Natur hergestellt werden, weichen nach und nach der zersetzenden Kraft der theoretischen Analyse. Sofern das Pflichtgefühl nicht mit einem unserem Wesen entsprechenden und mit dessen natürlichen Gefühlen harmonierendem Prinzip assoziiert wird, verliert es nach dem Einsatz theoretischer Analyse die Kraft, uns zu motivieren. (S409)

Als erstes wollen wir den Inhalt dieses Wunsches[nach Eintracht] nach einträchtigem Zusammenleben mit anderen betrachten, als zweites die Einflüsse, durch die er mit fortschreitender Zivilisation stärker wird:

(a) Den Inhalt dieses Wunsches beschreibt Mill in §10 als das Bestreben, nicht mit anderen um die Mittel zum Glück zu konkurrieren. Zu seinem Inhalt gehört außerdem der Wunsch nach Harmonie zwischen unseren Gefühlen und Absichten und den Gefühlen und Absichten anderer, so daß die Ziele unseres und ihres Handelns nicht in Konflikt geraten, sondern einander ergänzen. (S410 – Zusammenleben aufgrund Prinzips der Reziprozität – Fairness)

Durch die in der moderenen Zivlisation zunehmende Gleichheit und das hohe Maß an Kooperation mit anderen Menschen und Planung gemeinsamer Vorhaben ist uns klargeworden, daß wir nicht um individueller, sondern um gemeinsamer Ziele willen zusammenarbeiten müssen. (S410)

(d) Die zunehmende Gleichheit kommt in der modernen Gesellschaft folgendermaßen zustande: Nach Mill ist jede Form gesellschaftlichen Zusammenlebens der Menschen – ausgenommen das Verhältnis zwischen Sklaven und ihren Herren – nur dann möglich, wenn die Interessen aller in Betracht gezogen werden. Außerdem kann ein gesellschaftliches Verhältnis zwischen Personen, die einander als Geliche ansehen, nur unter der Vorausseztung existieren, daß die Interessen aller im gleichen Maße berücksichtigt werden. (S411)

(Prinzip der Freiheit)

Überdies bedeutet der Wille des Volkes praktisch den Willen des zahlreichsten oder des aktivsten seiner Teile, nämlich der Mehrheit oder derjenigen, denen es gelingt, sich als die Mehrheit anerkennen zu lassen. Das Volk kann infolgedessen beabsichtigen, einen Teil der Gesamtheit zu bedrücken, und Vorsichtsmaßregeln dagegen sind ebenso geboten wie gegen jeden anderen Mißbrauch der Gewalt (I §4)

Mill geht es demnach um die Frage der „Tyrannei der Mehrheit“, auf die Tocqueville bereits aufmerksam gemacht hatte. (S413)

2. Man darf jedoch nicht übersehen, daß es Mill ebensosehr um „die Tyrannei des vorherrschenden Meinens und Empfindens“ geht, um

„die Tendenz der Gesellschaft, durch andere Mittel als zivile Strafen ihre eigenen Ideen und Praktiken als Lebensregeln denen aufzuerlegen, die eine abweichende Meinung haben, di eEntwicklung  in Fesseln zu schlagen, wenn möglich die Bildung jeder Individualität, di enicht mit ihrem eigenen Kurs harmoniert, zu verhindern […]. Es gibt eine Grenze für die rechtmäßige Einmischung öffentlicher Meinung in die persönliche Unabhängigkeit, und diese Grenze zu finden und gegen Übergriffe zu schützen, ist für eine gute Verfassung der menschlichen Angelegenheiten ebenso unerläßlich wie Schutz gegen politische Willkür“ (I §5 On Liberty)

(S414)

Wahrscheinlich glauben die Menschen, es bedürfe gar keiner Gründe, um ihre moralischen Überzeugungen zu stützen. Und tatsächlich gibt es Philosophen (hier bezieht sich Mill auf die konservativen Intuitionisten), die un szu der Ansicht ermuntern, daß „Gefühle über Gegenstände dieser Art besser als Gründe sind und Gründe überflüssig machen“ (I §6)

Sodann formuliert Mill eines der Hauptprinzipien, die er angreifen möchte: „Der praktische Grundsatz, der sie in ihren Ansichten über die Regeln  des menschlichen Betragens leitet, ist das jedem innewohnende Gefühl, daß jeder so handeln sollte, wie er selbst und die, mit denen er übereinstimmt, ihn gern handeln sehen möchten“ (I § 6 – Kants Imperativ?).

Natürlich „gesteht sich niemand ein, daß der Maßstab seines Urteils von seinen eigenen Wünschen abhängt“. (S415)

4. Tendenziell ist die in der Gesllschaft vorherrschende moralische Meinung nach Millls Überzeugung eine Zusammenstellung unüberlegter und unreflektierter Gemeinschaftsüberzeugungen, die einander gegenseitig stützen. Dennoch werden diese Meinungen durch mannigfaltige Ursachen beeinflußt:

(a) Wo es z.B. eine dominierende soziale Klasse gibt, spiegelt ein großer Teil der Moral des Landes die Interessen dieser Klasse und deren Überlegenheitsgefühle wider [Norbert Elias?]

(b) Aber auch die allgemeinen und offenkundigen Interessen der Gesellschaft tragen ganz erheblich zur Beeinflussung der moralischen Meinung bei.  … (S415)

Zu beachten ist, dass Mill glaubt, die Zeit für Veränderung sei „jetzt“ gekommen, aber die Situation sei nicht aussichtslos [(Vgl insbesondere III, §19.) „Die Mehrheit hat noch nicht gelernt, die Macht der Regierung als ihre eigene Macht, deren Meinung als ihre eigene Meinung anzusehen“ (I, §8). Sobald die Angehörigen der Mehrheit – einschließlich der neu hinzukommenden Arbeiterklasse – zu dieser Ansicht gelangen, wird die Freiheit des einzelnen Eingriffen von seiten der Regierung ebenso ausgesetzt sein, wie sie es von seiten der öffentlichen Meinung schon lange gewesen ist. (S416)

Andererseit gibt es, wie Mill meint, erheblichen verborgenen Widerstand gegen solche Eingriffe. Doch aus seiner Sicht ist die Situation im Flu und kann sich in die eine wie in die andere Richtung entwickeln. „Es gibt […] keinen anerkannten Grundsatz, durch welchen die Recht- oder Unrechtmäßigkeit von Regierunseingriffen nach Gewohnheitsrecht zu beurteilen wäre. Man entscheidet nach persönlicher Vorliebe (I, §8) {Diese müsste nach Marx/Norbert Elias aber wieder von den herrschenden Klassen geprägt sein} (S416)

6. Wenn wir dies mit I, §15 zusammennehmen, wo MIll von der gegenwärtigen Tendenz spricht, die Macht der Gesellschaft zu steigern und zugleich die Macht des Individuums zu verringern, können wir sagen, daß erfolgendes zu erreichen versucht:

(a) Sein Ziel ist die Formulierung eines Prinzips der Freiheit, das dem neuen demokrtischen Zeitalter angemessen ist {die Arbeiterklasse darf bald wählen}. An diesem Prinzip würde sich die öffentliche3 politische Diskussion über die Anpassung des Verhältnisses zwischen sozialen Regeln und individueller Unabhängigkeit orientieren.

(b) Durch überzeugende Argumente möchte Mill dieses Prinzip fundieren und „eine starke Schranke sittlicher Überzeugung“ errichten (I, §15). Die Neigung der Menschen, anderen die eigene Meinung aufzuzwingen, läßt sich nur durch eine Gegenkraft in Zaum halten. Diese Aufgabe muß, wie Mill meint, in diesem Fall wenigstens teilweise von der Kraft der sittlichen Überzeugung erfüllt werden. (S417)

(§3 Die Formulierung von Mills Prinzip der Freiheit)

Dem fügt Mill hinzu, „daß der einzige Zweck, um dessentwillen man Zwang gegen den Willen eines Mitglieds einer ziviliserten Gemeinscahft rechtmäßig ausüben darf, der ist: die Schädigung anderer zu verhüten. Das eigene Wohl, sei es das physische oder das moralische, ist keine genügende Rechtfertigung“

Das eigene Wohl des anderen ist ein guter Grund dafür, „ihm Vorhaltungen zu machen, mit ihm zu rechten, ihn zu überreden oder mit ihm zu unterhandeln, aber keinesfalls um ihn zu zwingen oder ihn mit Unannehmlichkeiten zu bedrohen, wenn er anders handelt“. Solche Zwangsmittel sind nur berechtigt, wenn das betreffende Verhalten dazu angetan ist, einer anderen Person Schaden zuzufügen. Was den Teil des Verhaltens eines Menschen anlangt, der nur ihn selbst betrifft, sagt Mill: Es „bleibt seine Unabhängigkeit von Rechts wegen unbeschränkt. Über sich selbst, über seinen eigenen Körper und Geist ist der einzelne souveräner Herrscher“ (I § 9) (S421)

Die Gesellschaft soll die Ausbildung der Individualität „innerhalb der durch die [moralische] Rechte und [die legitimen] Interessen anderer gezogenen Grenzen“ erlauben. Daher sollen die einzelnen „an strenge Regeln der Gerechtigkeit in Sachen anderer gehalten sein“, und innerhalb dieser Grenzen soll sich die Natur der verschiedenen Personen gebührlich entfalten dürfen, so daß sie nach Belieben ihr eigenes Lebnen führen können, denn „was die Individualität vernichtet, das ist jedenfalls Despotismus“ (S424)

( §4 Natürliche (abstrakte) Rechte)

Mill schreibt: „wenn alle Menschen außer einem derselben Meinung wären und nur diese einzige eine entgegengesetzte hätte, dann wäre die ganze Menschheit nicht mehr berechtigt, diesen einen mundtot zu machen, als er, die Menschheit zum Schweigen zu bringen, wenn er die Macht hätte.“ wieder wird man zu der Frage was: wie kann es sein, dass die Anzahl der Personen im Hinblick auf die Rechtfertigung der Unterdrückung von Diskussionen wirkungslos bleibt, sofern keine Theorie des natürlichen oder abstrakten Rechts im Hintergrunde steht? Oder gönnt sich Mill lediglich eine rhetorische Floskel? (S427)

bestätigt wird diese Interpretation (das Prinzip der Freiheit ist dem Nutzenprinzip untergeordneter Grundsatz) durch Mills Ausführungen in II, §1 [dt. 2]. dort schreibt er: „Ja, wäre eine Meinung persönliches Eigentum, das nur für ihren Besitzer wertvoller wäre, in deren Genuss beeinträchtigt zu werden nur eine einfache Rechtsverletzung darstellte,  dann würde es einen Unterschied machen, ob man diese Unbill nur wenigen oder vielen Personen zufügt. Aber das Besondere über der Unterdrückung einer Meinungsäußerung liegt darin, dass es am menschlichen Geschlecht als solchen Raub begeht, an der Nachwelt so gut wie an den mitlebenden, an denjenigen die von dieser Meinung nichts wissen wollen, noch mehr als an denen, die sie vertreten. Denn wenn die Meinung richtig ist, so braucht man sie der Gelegenheit, ihre Tugend gegen Wahrheit auszutauschen; ist sie dagegen falsch, dann verlieren sie eine fast ebenso große Wohltat: nämlich die deutlichere Wahrnehmung [.. .] des Richtigen, die durch den Widerstreit mit dem Irrtum entsteht.“ (S428)

Außerdem glaubt Mill, dass vollständige Diskussions- und Forschungsfreiheit eine notwendige Bedingung vernünftiger Ansichten über diese Fragen ist. “ Unsere gesichertsten Überzeugungen haben keine verlässlichere Schutzwache als eine ständige Einladung an die ganze Welt, sie als unbegründet zu erweisen“ (II,  §8 [dt. 9]). (S429)

Es ist nicht nur so, dass die Unterdrückung der Diskussion zu einer falschen Art von Volkscharakter erzielt, sondern sie tendiert auch dahin, die Gesellschaft und deren Angehörige der Vorteile der Wahrheit zu berauben. Dieser Gedanke wird über die Freiheit II, §§ 3-11 [dt. 4-12] geäußert,  also im Rahmen des „Unfehlbarkeitsarguments“. Dort führten Mill aus, dass kein Mensch unfehlbar ist-egal, welche Überzeugungen vertritt. Und wenn alle, die entgegengewirkten Meinungen äußern, mundtot gemacht werden, verlieren jene, die im Irrtum sind, die Chance, die Wahrheit zu entdecken. (S429)

das zweitägige Interesse richtet sich also auf die sozialen Bedingungen im Zusammenhang mit dem Gedanken- und Gewissensfreiheit garantierenden Gesetzen, Institutionen und öffentlichen Einstellungen. Im zweiten Kapitel von über die Freiheit macht Mill geltend, dass diese Bedingungen notwendig sind, um in allen Bereichen die Wahrheit zu ermitteln. Überdies nimmt er an, dass wir ein bleibendes Interesse an der Erkenntnis der Wahrheit haben. Dabei schweben ihm keine düsteren Gedanken vor, wie man sie bei russischen Romanciers wie Dostojewski findet. Man denke hier etwa an die Brüder Karamasow und Iwans  Erzählung vom Großinquisitor, wonach die Kenntnis der Wahrheit schrecklich wäre: Sie würde uns jeglichen Trost nehmen und die Bereitschaft erhöhen, eine Diktatur zu unterstützen, um unsere tröstlichen und unentbehrlichen Illusionen zu bewahren. {ähnlich Karl Marx‘ Selbstbetrug über die Gerechtigkeit im Kapitalismus ? Ähnlich Hegels List des Bewusstseins? ).

Augustinus und Dostojewski sind die beiden düsteren Denker der- von Augustinus zutiefst geprägten – abendländischen Geistesgeschichte. (S439)

(§ 4 Zwei weitere ewige Interessen)

das Interesse an einer zuverlässigen Gewährleistung dieser Freiheiten {Geschmack, Beschäftigung, Gestaltung des eigenen Lebensstils ohne Einschränkungen} wollen wir das bleibende Interesse an den Bedingungen der Individualität nennen, wobei vorausgesetzt wird, dass die Individualität im Rahmen des Verbandes mit anderen, gleich gesinnten Menschen dazu gehört. In III §§ 10-19 [dt. 11-20] macht Mill geltend, dass diese Freiheiten eine wesentliche Voraussetzung des Fortschritts der Zivilisation sind. In III § 17 [dt. 18] sagt er, dass „die einzige unglückliche und andauernde Quelle für den Fortschritt […] die Freiheit“ selbst sei.

Dieses ewige Interesse ist demnach – zusammen mit dem immer währenden Interesse an Gedanken- und Gewissensfreiheit – ein Interesse, dass wir als sich entwickelnde Wesen haben. (S440)

(§ 6 Beziehung zum Prinzip der Individualität)

Zu Mills Zeiten hat sich die Fragestellung jedoch offenbar gewandelt. Die Auseinandersetzung über das Toleranzprinzip aber seit langem entschieden.  der Inhalt des Glaubens gilt zwar natürlich nicht ganz unwichtig, aber darüber hinaus ist das wie des Glaubens von Bedeutung. Jetzt kommt es darauf an, inwiefern man sich seine Überzeugungen wirklich zueigen gemacht hat und inwiefern man sich bemüht hat, diese Überzeugungen zu verstehen und ihren tieferen Sinn zu ergründen. Es gibt sozusagen nicht um bloße Lippenbekenntnisse, sondern darum, den eigenen Überzeugungen eine zentrale Rolle im Leben zu geben.

Diese Einstellung ist modern, obwohl sie im Laufe Religionskriege aufkam. Natürlich wurde sie nicht von Mill ersonnen, der den Beitrag Humboldts ausdrücklich würdigt (siehe „Ideen zu einem Versuch, die Grenzen der Wirksamkeit des Staates zu bestimmen“).

Bereits bei Milton heißt es (Areopagitica, § 49): „wenn ein Mensch etwas nur deshalb glaubt, weil sein Priester es gesagt oder weil der Ältestenrat es bestimmt hat, dann mag sein Glaube zwar wahr sein, doch wenn er keinen weiteren Grund kennt, wird diese Wahrheit, an die er glaubt, zur Irrlehre.“ Rousseau mit seiner Betonung des Ichs und des inneren Werts das durch Selbstbeobachtung kultivierten Seelenlebens hat diese Denkweise ebenfalls stark beeinflusst. Wie immer sie entstanden sein mag,eine bedeutende Äußerung dieser Denkweise findet sich in Mills über die Freiheit (III, §§ 1-9 [dt 1-10]). (S449)

Was diesen zuletzt genannten Punkt betrifft, muss man den äußerst wichtigen Absatz über die Grenzen der Gerechtigkeit (III, §9 [dt. 10]) berücksichtigen:

„Nicht dadurch, dass man eines individuellen zu Einförmigkeit abgeflacht, sondern indem man es ausbildet und seine Kräfte aufbietet – innerhalb der durch die Rechte und Interessen andere gezogenen Grenzen -, wird das menschliche Wesen zu einem edlen und schönen Gegenstand der Betrachtung. […] Im Verhältnis zur Entwicklung ihrer Individualität erhöht sich der Wert jeder Persönlichkeit für sich selbst und wird dadurch wiederum schätzbarer für andere. […] anstrenge Regeln der Gerechtigkeit in Sachen andere gehalten zu sein, entwickelt das Gefühl und die Fähigkeit, das Wohl anderer zu befördern. Aber in Dingen, die nicht im Wohl betreffen, bloß wie des Missvergnügens wegen gehemmt zu werden,k nichts wertvolles außer jener Charakterstärke, die sich im Widerstand gegen Zwang entfaltet. […] Soll der Anlage eines jeden freies Spiel gewährt werden, dann ist es wesentlich, dass verschiedene Personen auch ein verschiedenes Leben führen können.“ (S451)

(§ 7 Der Ort perfektionistischer Werte)

meiner Ansicht nach würde er sagen, dass es nicht nötig ist, die Menschen zu Tätigkeiten zu zwingen, in denen diese Werte zum Tragen kommen; und der Versuch dazu werde, wenn die Institutionen der Gerechtigkeit und der Freiheit noch nicht bestehen, mehr Schaden als Heil bringen. Sobald diese Institutionen jedoch uneingeschränkt funktionieren, werden die perfektionistischen Werte in einer freien Lebensführung und den freien Verbänden innerhalb der Grenzen gerechter freier Institutionen umgesetzt werden.

Die Werte Gerechtigkeit und Freiheit spielen eine grundlegende Hintergrundrolle und genießen in diesem Sinne einen gewissen Vorrang. Mill würde sagen, dass er den protektionistischen Werten Gerechtigkeit widerfahren läßt. (S452)

Sechs Hauptelement der sozialen Macht:

  • physische (zahlenmäßige) Stärke,
  • Eigentum
  • Intelligenz
  • Organisation
  • Besitz der Regierungsgewalt
  • aktive soziale Macht im Sinne der Steuerung durch eine einheitliche und durchsetzungsfähige öffentliche Meinung (und Grade einer solchen Macht im Falle einer passiven oder uneinigen Meinung).

6 Kommentare zu “Zitate, Auszüge John Stuart Mill

  1. „Die Mehrheit hat noch nicht gelernt, die Macht der Regierung als ihre eigene Macht, deren Meinung als ihre eigene Meinung anzusehen“ … tja, dann ist es jetzt ja wohl zu spät. Die meisten Leute, mit denen ich rede, sind bei Problemen (wie Kindesmißbrauch o. ä.) schnell mit dem Ruf nach der wunderbaren staatlichen Kontrolle bei der Hand.

  2. Stimmt. Das hat auch Tocqueville beschrieben, dass dies das größte Problem der Demokratie sein wird. Dadurch dass die Leute ihre Beherrscher wählen dürfen, werden sie sich komplett mit ihnen identifizieren und die Gesetze werden die Menschen zu einer Herde von Schafen reduzieren, die nichts mehr selber denken, handeln usw.
    Den Punkt haben wir eindeutig erreicht (zumindest in Deutschland)

  3. Noch was von Mill:

    „Wenn die Gesellschaft eine beträchtliche Anzahl ihrer Mitglieder zu bloßen Kindern aufwachsen lässt, unfähig, sich durch vernünftige Betrachtungen etwas abseits liegender Motive bestimmen zu lassen, dann hat sie sich selbst für die Folgen zu tadeln“, schrieb John Stuart Mill im 19.Jahrhundert, das sich bei aller romantischen Schwärmerei durch entschiedene Emanzipierungsbestrebungen des Bürgertums auszeichnete.

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