FAQ zu Unschooling

Diese FAQ erhebt keinen Anspruch darauf, dass alle Punkte für alle Unschooler überall auf der Welt in gleichem Maße gelten. Zudem gelten viele der positiven Aspekte auch für das Homeschooling.

Was ist Unschooling?

Unschooling ist eine Bildungsart, in welcher der Lernende Ziele, Geschwindigkeit, Ort und Methoden selbst bestimmt. Und insbesondere mit wem wann wo.

Was Ziele und Ort dürfen die Kinder bestimmen? Ich dachte Unschooler isolieren ihre Kinder und setzen sie einer Gehirnwäsche aus!

Das sind die von den Mainstream-Medien gängigen Vorurteile. Hier verletzen die Reporter klar ihren journalistischen Kodex und demonstrieren einmal mehr ihre Inkompetenz in einer Demokratie die aufklärerische Rolle zu übernehmen. Sie wiederholen nur reflexartig Vorurteile, die niemals in der Geschichte des Unschoolings und Deschoolings zutrafen – die hingegen aus den Anfängen des Homeschoolings entstanden sind.

Dennoch entspricht das auch nicht dem Homeschooling – sondern das Isolieren von Menschen (egal ob Kinder oder Erwachsene) und das Aussetzen einer Gehirnwäsche ist eine Straftat, die die Regierung mit rechtsstaatlichen Mitteln verfolgen muss. Wenn sie dies nicht tut, dann macht sie sich selbst strafbar. Wenn sie noch weitergeht und die Opfer zu einem Feldzug gegen Bildung von Unten instrumentalisiert, dann ist das doppelt schlimm.

Unschooling ist nur ideologisch, dogmatisches und verblendetes Gefasel, oder?

Es geht darum die beste Lösung für seine Kinder zu finden. Es wäre also nur dogmatisch diese Option von vornherein auszuschließen und sich Denken nur solange zu erlauben, wie es im Rahmen eines Schulgebäudes stattfindet.

Die Idee, dass Schule alleiniges Bildungsrecht für alle Kinder innehat ist auf ihrer Seite selbst eine Ideologie. Und durch den Zwang und das Verbot von schulfreien Möglichkeiten sollte so eine Ideologie an sich Widerstand auf allen Ebenen hervorrufen.

Unschooling hast Du Dir doch bestimmt gerade ausgedacht!

Frühe Quellen sind Wilhelm Humboldt in seiner “Ideen zu einem Versuch, die Grenzen der Wirksamkeit des Staates zu bestimmen” – auch andere Pädagogen sprachen sich für das Eingreifen des Staates dort aus, wo die Familie versage – nicht vorher.
Alexander und Wilhelm Humboldt – zwei Homeschooler – sitzen mit Goethe und Schiller zusammen
Kritik an der Idee <Schule> äußerte zuerst Paul Goodman in “Growing up absurd” (1960) – seine Eltern vernachlässigten ihn und er durchstreifte die Bibliotheken der Stadt und schaffte es dennoch nach seiner Promotion einen Lehrauftrag zu erhalten (Konzept der erzieherischen Stadt und Stadtplanung). Paul Goodman entwickelte das Konzept der erzieherischen Stadt und eine damit einhergehende menschenfreundliche Stadtplanung.
Zeitgleich prägte Ivan Illich den Begriff Deschooling – einem gesellschaftlichen Befreiungsvorgang von der Schule. “Bildung von Unten” gewinnt an Fahrt. Produkt-Information
Die “Entschulung der Gesellschaft” und “Schulen helfen nicht” waren zwei wichtige Werke auf dem Weg aus dem staatlichen Aberglauben.
Den Begriff Unschooling prägte John Caldwell Holt, dessen Buch “Teach your own” bald auf Deutsch erscheinen wird. Produkt-InformationProdukt-Information
John Taylor Gatto prägte den Begriff “heimlicher Lehrplan”
„[…] beim heimlichen Lehrplan um die lautlosen Mechanismen der Einübung in die Regeln und Rituale der Institution; es geht darum, sich an Oben und Unten, an Gutsein und Schlechtsein, an Auffälligwerden und Durchwursteln zu gewöhnen. Um es in den gängigen Fremdwörtern zu formulieren: es geht um die Einübung in hierarchisches Denken, in Leistungskonkurrenz und Normkonformität.“

Meyer 1988, S. 65

John Taylor Gatto: Schooling is not Education - Part 1
Dumbing us down (erscheint als Verdummt noch mal) – ein Buch, das die Ziele der Schule in Frage stellt.
Gatto war 3 Jahre hintereinander „Lehrer des Jahres” in New York.

Wo findet Unschooling statt?

Überall, wo es etwas zu lernen gibt. Das kann eine Bibliothek genauso sein, wie ein Brunnen, ein Wald oder ein Hörsaal. Die eigene Familie ist der Wurzelpunkt und die ganze Welt ist der Raum. Das wichtige ist eher die Freiwilligkeit als das Wo.

Was lernen denn Unschooling Kinder?

Das was sie interessiert und was sie lernen wollen. Als Unschooling Papa bekommt man manchmal Angst, für was sich Kinder alles interessieren können und dass sie sich selbst von einem 1000-Seiten Wissenschaftsbuch nicht abschrecken lassen. Solange es aus eigenem Willen und intrinsischer Motivation geschieht.

Ist es fair Kinder zu den Interessen der Eltern zu zwingen?

Nein. Das bedeutet Unschooling auch nicht. Unschooling richtet sich an den Interessen des Lerners aus. Die Eltern lernen was die Eltern interessiert. Die Kinder lernen was die Kinder interessiert. Die Interessen der Eltern bilden in jungen Jahren die Wurzel der Kindesinteressen – doch schon selbst in dieser Zeit entwickeln die Kinder eigene Interessen und verfolgen diese.

Die Rebelution ist eine Bewegung, in der Teenager gegen die niedrigen Erwartungen der Erwachsenen kämpfen.
Mit ihrem Buch machen die Homeschool-Zwillinge Alex und Brett Harris auch anderen Kindern und Jugendlichen Mut zu zeigen, was wirklich in ihnen steckt.
Do Hard Things! A Teenage Rebellion against Low Expectations

  • 16.200 Teenager, Eltern und Jugendarbeiter in 2008 (4.200 in 2007).
  • 14-Jährige arbeiteten in den Konferenzzentren, 15-Jährige steuerten $50,000 Roboter-Kameras, 16-Jährige machten die Grassroots-Publicity, 9-Jährige betrieben die Audience Response Technology, etc. Diese Veranstaltungen waren für Teenager, von Teenagern.
  • Darf man Kindern (oder Eltern) so eine schwere Entscheidung überlassen?

    Die Entscheidung haben sie immer. Wenn Eltern ihre Kinder in die Schule schicken, dann ist das auch eine Entscheidung. Bloß weil eine Entscheidung durch gesellschaftliche Zwänge ersetzt werden will ist es immer noch eine Entscheidung für die man später gerade stehen muss.

    Dennoch sind Eltern erwachsen und machen sich sehr viel Gedanken darüber, ob sie ihre Kinder in die Schule schicken oder nicht. Um sich von einem gesellschaftlichen Zwang abzunabeln, bedarf es sogar einer großen Portion rationaler Entscheidung, Mut und Selbständigkeit. Das kann man nicht einfach so eben mal machen. (Sollten die heutigen Eltern nicht erwachsen sein und ihre Kinder lieben, ist es umso mehr Zeit, sich wegen unseres Bildungssystems ernsthafte Gedanken zu machen)

    Wäre es nicht viel besser die Schulsysteme zu reformieren?

    Die Schule wird schon seit über 200 Jahren reformiert. Wenn man sich einmal die Erkenntnisse der wichtigsten Schulreformer ansieht und dann vergleicht mit dem Status Quo kann man sich nur wundern – das staatliche Schulsystem hinkt aktuell ungefähr 100 Jahre hinterher. Das Schlimme ist mittlerweile wird eher am formalen Prozedere gefeilt, als am Lernen an sich. Daran wird sich vielleicht auch nichts mehr ändern können, da die Schule in Deutschland sehr stark auf einem gesellschaftlichen Konsens beruht. Bis dieser sich bewegt vergeht noch einige Zeit.

    Unschooling ist genau aus diesem Reformprozess entstanden. Es waren „pädagogische Reformer und mehrfach ausgezeichnete Lehrer, die die “Bildung von unten” weiterentwickelten. Liest man neuere Forscher, so stolpert man häufig über den Satz: “Wir wissen eigentlich, wie man es besser macht. Aber wir kommen nicht an der Politik vorbei.”

    Im Unschooling schlagen sich wissenschaftliche Erkenntnisse viel schneller durch, als im institutionellen Lernen. Und werden auch sehr schnell verworfen, wenn sie keinen Gewinn bringen.

    Was passiert, wenn Unschooler bestimmte Stoffe nicht lernen, die sie dann aber später brauchen?

    Bei Unschooling lernt man zuallererst selbständig zu lernen – und zwar was man will. Wenn man dann später etwas braucht, dann will man das ja lernen. Erwachsene Unschooler können dieses dann sehr schnell lernen, da sie es zum einen „Lernen wollen“ und zum anderen „Zu lernen gelernt haben“. In der aktuellen Diskussion ist immer ein bisschen das alte: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ drinnen. Dieses ist aber falsch. Je mehr Hänschen mit Freude und aus eigenem Willen lernt, desto einfacher, mit breiterem Grundstock und selbständiger lernt er später, was er braucht.

    Paul Goodman nennt in seinem Buch (Compulsory Miseducation) eine Studie, die darauf hinweist, dass man die ersten 7 Schuljahre innerhalb von 4 – 7 Monaten lernen kann (als erwachsener Mensch).

    Und was ist dann mit der Allgemeinbildung?

    Zuerst müssen wir hier feststellen, dass Unschooling Allgemeinbildung im eigentlichen Sinne liefert. Um die Frage jedoch sinngemäß zu beantworten müssen wir uns klarwerden, dass über die Zeit der Begriff „Allgemeinbildung“ zu einem Bildungskanon wurde. Das bedeutet weg von den humanistischen Idealen hin zu einer bunten Sammlung von Fakten und abfragbarem Wissen.

    Die Frage nach der Allgemeinbildung zielt in unserer heutigen Gesellschaft also eigentlich immer nur auf das Schulabschlusswissen hin (z.B. die Abiturfragen). Hier liegen genug Erfahrungen vor, um sicher zu sagen, dass Unschooler sehr gut in externen Prüfungen bestehen. Sie lernen dieses ganz spezielle Wissen – genauso wie der Abiturient – in den paar Monaten vor den Prüfungen. Durch ihren breiteren Grundstock fällt es ihnen aber einfacher das neue Wissen sinnvoll in vorhandenes Wissen einzuordnen und sie sind es gewohnt selbständig zu lernen. All dies macht die Prüfungsvorbereitungen für Unschooler leichter.

    Aber was ist dann mit der wirklichen Allgemeinbildung?

    Unschooling bedeutet, dass man ständig seine Interessen verfolgt und damit der Mensch wird, der man in der aktuellen Kultur werden kann und werden will. Da die Welt bei dieser Art zu lernen ein lebendiges und sinnvolles Ganzes bildet und man sie verstehen will, lernt man schon fast gezwungenermaßen alle Aspekte die diese Welt ausmachen.

    Dennoch glaube ich nicht, dass es einen Unschooler gibt, der in unserer Kultur nicht von Luther, Gutenberg, Addition und Subtraktion, Evolution, Lichtbrechung, DNS oder den Kontinentalplatten erfährt. Man muss sich das so vorstellen: Unschooler haben 8-13 Jahre Zeit alles zu machen, was sie wollen. Komplett ohne äußere Zwänge. Man taucht also jeden Tag tiefer ein und aus einer Neugier wird ein Interesse und daraus eine Leidenschaft, die immer neue Interessen zeugt. Es fühlt sich an, wie das bekannte Domino-Spiel bei dem ein Stein den Nächsten umwirft.

    Wird es den Unschoolern gar nicht langweilig, so ganz ohne Fremdeinwirkung und „Motivation“?

    Nein. Meine Kinder haben stets dauernd irgendwelche Projekte. Auch andere Unschooler scheinen gar nicht genug Zeit zu haben. Wer von Anfang an Unschooling macht, der kennt es gar nicht anders, als sich selber Dinge zu suchen und daran zu arbeiten. Alle anderen müssen sich erst an die neue Freiheit und Selbstverantwortung gewöhnen. Das kann mitunter schmerzhaft bis langweilig sein.

    Unschooler lernen eher zu viel als zu wenig 🙂 – also führten findige Unschooler einen Learn Nothing-Tag ein. Wie das wohl geht?

    Ist Unschooling erlaubt?

    Unschooling ist der Reformpädagogische Zweig des Homeschooling. Homeschooling ist auf der ganzen Welt erlaubt in vielen Ländern werden die Eltern sogar finanziell unterstützt. Mit Ausnahme von Deutschland.

    Wie ist das also in Deutschland?

    In Deutschland gibt es die Schulpflicht – wie auch anderswo. Leider wurde die Schulpflicht im 3.ten Reich noch einmal überarbeitet und diese absolute Version der Schulpflicht ist bis heute nicht gekippt worden. Das hat zum einen damit zu tun, dass man nach dem Krieg möglichst schnell wieder ein eigenständiges Land aufbauen wollte und deswegen viele Gesetze übernommen wurden, anstatt noch einmal alles neu zu schreiben. Zum anderen ist es mittlerweile sehr stark in der Bevölkerung verwurzelt, dass Bildung für Kinder nur durch die Schule gewährleistet werden kann.

    Wieso reden wir dann also über Unschooling in Deutschland?

    Es gibt immerhin Menschen und Gruppen, die zivilen Widerstand leistet. Zudem gibt es viele Ausländer, die in ihrer Heimat Unschooling genossen haben und es nicht missen wollen. So hat sich die Zahl der Menschen, die sich ohne Staat bilden, auf 500 Familien (genaues weiß man nicht, da es ja keine Untertützung gibt und sich deswegen auch niemand irgendwo anmeldet) summiert. Zusätzlich gibt es viele Familien, die irgendwie zwischen den Ländern pendeln und aufgespalten sind um der Schulpflicht zu entgehen, aber nicht ihre Heimat komplett zurück lassen müssen.

    Wir suchen dauernd kreative Wege, um die Schulpflicht zu umgehen. Wer also einen weiß, der schickt ihn mir einfach über das Kontakt-Formular – ich leite es dann anonym weiter. Wer selber Unschooling machen will, der kann mich wegen der Schulpflicht kontaktieren – jeder der sich ernsthaft mit dem Gedanken befasst und den ich schon eine Weile kenne, der bekommt erfahrene Ansprechpartner genannt.

    Wieso schicken Unschooler ihre Kinder nicht in die Schule?

    Unschooler schicken ihre Kinder nirgendwohin. Wenn ihre Kinder von sich aus in die Schule gehen wollen würden, dann könnten sie das tun. Meistens genügen den Kindern aber Erfahrungsberichte von anderen Unschoolern, die mal eine zeit in der Schule waren. Dann winken sie dankend ab.

    Ist es nicht gemein den Kindern die Schule zu verwehren?

    Erstens verwehren wir den Kindern die Schule nicht. Wir geben ihnen im Gegenteil die Möglichkeit frei zu wählen. Und in jeder Sekunde, die man in der Schule ist, ist man nicht in der freien, echten, lebendigen Welt – eine eigene Entscheidung ist das Mindeste, was man Kindern anbieten sollte.

    Ein wirklich schöner Dankesbrief zum Muttertag
    (gefunden bei SwissArmyWife)
    Hier ist der Grund für diese Dankbarkeit – die Kinder dürfen in Freiheit leben und lernen. Die Mutter hat sie aus der Schule genommen.

    Sind Unschooler-Kinder nicht auf andere Kinder neidisch, die in die Schule gehen dürfen?

    Wir haben bis jetzt noch kein Kind getroffen, dass nicht neidisch auf unsere Kinder war. Meistens bekamen die anderen Kinder große Augen und eines fragte sogar mal: „Bist Du wirklich frei?“

    Kevin, der sein Leben lang keine Schule von innen gesehen hatte, war neugierig. Er startete das einjährige Experiment “Schulbesuch”
    Sein Fazit: “Würde ich es empfehlen ein Kind in die Schule zu schicken? Auf keinen Fall. Es ist viel zu einfach sich selbst zu verlieren. Aber sie sollten sich andere Unschooler-Freunde suchen. Würde ich es anderen Unschoolern empfehlen in die Schule zu gehen? Wenn es ihnen gut tut, so wie mir, dann ja. Wenn sie sehen wollen, wie es ist, dann ja. Ansonsten wird es ein “shit hole” sein. Ganz einfach.

    Ist Unschooling eine Verweigerungshaltung gegenüber der Schule – oder eine Generalisierung der eigenen schlechten Schulerfahrungen?

    Bei vielen Familien ist das Anfangs so. Mit der Zeit erkennt man aber, wie absolut cool Unschooling ist und irgendwann hält man dann Schule einfach für eine Schnapsidee. Die meisten Unschooling Eltern entschulen sich mit der Zeit selber. Das bedeutet sie ersetzen ihre schlechten Schulerfahrungen mit guten Unschooling-Erfahrungen und vergeben der Schule. (Dieser Prozess heißt Deschooling)

    Dauernd zu Hause – da verweichlichen Unschooler doch bestimmt und können irgendwann nicht mehr in die Welt hinaus, oder?

    Das Gegenteil ist der Fall. Durch die hohe Zuwendung und Aufmerksamkeit können sie ein sehr gutes Selbstbewußtsein aufbauen und werden sehr gut mit Herausforderungen und Rückschlägen fertig. Auch eben weil sie genau wissen, es gibt jemanden der wird sie immer auffangen. So gibt es unter den Unschooler/Homeschoolern sogar sehr viele, die große Reisen auf eigenen Faust planen, finanzieren und durchziehen – das geht bis zur Weltumsegelung im selbst erarbeiteten Segelboot.

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    Zac Sunderland bei seiner Weltumsegelung auf Darwin

    Alexander von Humboldt
    hat es schon hinter sich 🙂

    Aber dann haben diese Kinder doch niemanden mit dem sie streiten lernen können – auch das gehört zur Schule!

    Wenn man davon ausgeht, dass alle in einer Familie immer der gleichen Meinung sind, dann stimmt das. Wenn man jetzt auch noch zusätzlich davon ausgeht, dass die Kinder mit allen Leuten, die sie auf der Straße oder auf Facebook treffen auch einer Meinung sind und mit all ihren Freunden auch – dann stimmt das. Man sieht, wie unsinnig diese Befürchtung ist.

    Allerdings geht es darum die “Streitkultur” nicht dem Zufall zu überlassen. Nicht dem, was zufällig dabei rauskommt, wenn man 30 Kinder in einem Raum hat.

    Die Anzahl der Konflikte ist auch geringer. Der massive Druck von Außen fällt weg und durch die Möglichkeit Abstand zu gewinnen werden Konflikte nicht so aufgeheizt geführt, als in einem kleinen Raum in Anwesenheit einer Gruppe, vor der man das Gesicht waren muss.

    Peersozialisation – wie sie von der aktuellen Politik forciert wird – hat eine Menge unerwünschter Nebenwirkungen. Eine reine Peersozialisation ist eher negativ, als positiv.

    Ist eine negative Sicht der Schule keine Schwarz-Weiß-Darstellung? Schule ist doch grau – genauso wie die Welt, oder?

    Viele Menschen haben nun einmal schlechte bis sehr schlechte Erfahrungen in der Schule gemacht – wieso sollen die jetzt gezwungen sein, ihre Kinder anzulügen?

    Beim Unschooling ist die Welt eben nicht grau. Sie besteht aus allen wunderbaren Farben. Dazu gehören auch Schwarz und Weiß. Die graue Schule haben die meisten Unschooler schon komplett hinter sich gelassen. Sie haben ihren Weg gefunden. Wir würden ja auch nicht zu einem Vogel gehen und sagen: „Hey, zu Fuß gehen ist doch eigentlich ganz OK – laß doch das blöde fliegen!“ – Und so sollte man auch Unschooler als Unschooler wahrnehmen und nicht als Schulverweigerer.

    Ist Unschooling nicht total elitär – also nur Adelige und Reiche können das machen – und es betrügt somit alle anderen Schichten und schlägt sozialen Reformern wie Luther ins Gesicht?

    Im Gegenteil. Unschooling ist für alle Familien – egal welches Bildungsniveau – machbar. Hier könnte man eine theoretische Begründung liefern. Ich verweise aber lieber auf die vielen Beispiel, die man im Internet findet – besonders in Amerika führt diese Bildungsform gerade zu einer wahren sozialen Revolution, die besonders den Gedanken einer „guten Bildung für Alle“ erstmals in der Geschichte zu verwirklichen verspricht.

    Aber Eltern haben doch dann keine Ausbildung und kein Diplom – die sind doch total überfordert?

    Unschooling bedeutet hauptsächlich selbständiges Lernen. Eltern sind mehr so etwas wie Ressourcen und Diskussionspartner. Sie suchen ständig neue Ressourcen zusammen mit ihren Kinder (Bibliotheken, Mitmach-Zirkus, Werkstätten, Universitäten, Labore). Eltern lernen mit und sie wachsen mit – so sind sie jederzeit dem aktuellen Stoff der Kinder ganz nahe. Ab dem Teenager Alter emanzipiert sich das Lernen der Kinder noch stärker und die Rolle der Eltern als Wissensressource tritt stärker in den Hintergrund – die Teenager lernen noch eigenständiger.

    There’s no forcing, no coercion, no grades or measuring of their knowledge. Nothing to get in the way of their personal dreams and goals.
    (Dayna Martin)
    Kurz bevor Dayna Martin zu Bett geht, hat sie noch dieses Foto von ihrem Sohn von uns gemacht. Er lernt gerade Chinesisch. Alleine.Im Foto links lernt Devin einiges über Knie Chirurgie. Virtuell.

    Schule bedeutet doch viel mehr als – Lernstrategien, wecken neue Interessen, die man sonst nicht entdeckt hätte – wie macht Unschooling das?

    Wenn ein Mensch lernt, dann sucht er automatisch nach Lernstrategien. So bieten besonders innovative Kursanbieter wie Rosetta Stone spezielle Angebote für Homeschooler/Unschooler an. Eben weil diese Gruppe am innovativsten und aufgeschlossensten ist. Sollte sich eine erfolgreiche Neuerung in der Schule ergeben spricht sich das auch schnell bei Unschoolern rum. Wir sind sehr gut und global vernetzt.

    Je mehr ein Mensch lernt, desto mehr interessiert er sich für neue Dinge. Je mehr Dinge grenzen auch an seine aktuellen Interessen an. Unschooling ist sehr expansiv und Interessen sprießen schneller aus dem Boden, als man sich das denkt – entdeckt wird dabei eigentlich alles. Hier spielen lokale Ressourcen, sowie globale Vernetzung auch eine starke Rolle.

    Wieso verschieben die Eltern dieses Lernen nicht in der Freizeit ihrer Kinder – dann können die doch trotzdem in die Schule?

    Die Welt auf eigene Faust zu erkunden benötigt sehr viel Zeit. Da hat man keine Zeit für Nebenschauplätze – sondern hat einen anstrengenden 24 Stunden Job. Ich wüsste nicht, wo ich meinen Kindern auch nur eine Minute am Tag abknappsen könnte. Die sind dauernd mit wachsen und erkunden beschäftigt. Schule wäre nur ein Hindernis für Unschooling Kinder. Ein bestimmtes Zeitkontingent, das sie irgendwo absitzen müssten.

    Aktuell belegt die Schule ca. 12.000 Stunden der Wachzeit von Kindern/Jugendlichen – ohne ihnen die Wahl zu geben.

    Die circadiane Rhyhtmik – ein Tag hat nur 24 Stunden, Unschooler brauchen jede Minute davon.

    Aber wo lernen sie dann mit anderen zusammen zu arbeiten, wenn nicht in einem Klassenzimmer?

    Sie lernen es überall dort, wo sie mit anderen zusammen arbeiten wollen. Das kann in Vereinen sein. Das kann zu Hause sein. Das kann bei Freunden und Bekannten sein. Oder in bestimmten Arbeitsgruppen und Clubs. Dieses Modell ist viel näher an der realen Arbeitswelt, als das, was die Schule bietet. Auch nachbarschaftliche Verhältnisse und die Gemeinde dienen als Ressourcen und profitieren im Gegenzug von vermehrtem Engagement.

    Ist das gut, wenn die Kinder so ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern haben – denen fehlt doch dann Trotzphase und Pubertät und sie können sich nicht an den Vorstellungen der Eltern reiben!?

    Ja, je mehr Eltern den Unschooling Gedanken verinnerlicht haben, desto weniger gibt es die Trotzphase und Pubertät. Diese können sogar komplett entfallen, da die Kinder nicht mehr um ihre Freiheit kämpfen müssen, sondern von Anfang an als freie Menschen wahrgenommen werden. Der Charakter wird hier nicht durch die Reibung gebildet (was psychologisch gesehen absurd ist – und eher antiquierter Pädagogik entspricht) – sondern durch die Selbstfindung als freier Mensch. Das „Endprodukt“ ist also kein geschliffener Kompromiss zwischen konservativen und progressiven Kräften in der aktuellen Erziehungspolitik und einem Lehrerkollegium. Sondern ein freier Mensch, der zu sich gefunden hat über seine Interessen und seine Stärken. Die Welt an sich bietet zudem immer noch hinreichend Ungerechtigkeit an der man sich produktiv reiben kann, das muss man nicht unbedingt bei den eigenen Eltern machen.

    Brauchen Kinder nicht Gleichaltrige um sich auszuprobieren?

    Wenn sie die brauchen, dann können sie ihrem Bedürfnis ja nachgehen. Gleichaltrige laufen auch außerhalb der Schule herum – aber halt nur außerhalb der Schulzeiten. Ansonsten halte ich persönlich die Peer-Orientierung für überbewertet. Die Psychologen, die daran rumgeforscht hatten, kamen meistens aus sehr unterdrückerischen Haushalten mit sehr herrischen Eltern (neuere Erkenntisse in der Bindungsforschung bezweifeln die Güte der Peersozialisation). Rein psychologisch gesehen, brauchen Menschen (nicht nur Kinder) andere Menschen mit gleichen Interessen und Menschen, die sie verstehen und verstehen wollen. Das Alter ist dabei nahezu irrelevant.

    Um sich auszuprobieren sind Herausforderungen sehr gut geeignet. Ein konkretes Problem lösen oder etwas auf die Beine stellen.

    Hat das irgendeine Auswirkung auf die Familienstruktur?

    Unschooling ist Erziehung ohne Krieg. Man verliert die Angst vorm Kinder kriegen und Kinder haben. Es macht sogar richtig Spaß – oft die ganze Zeit (auch wenn es kein konstantes Zuckerschlecken ist). Unschooling Familien bekommen also oft mehr Kinder, als der Durchschnittshaushalt. Zudem die Kinder anfangen sich gegenseitig zu „erziehen“ und zu unterstützen. Durch die Altersmischung fällt hier sehr viel Belastung von den Eltern ab und verwandelt sich in wertvolle Lektionen für die Kinder. So liebt es unsere kleine Nami mit dem neuen Baby zu sprechen.

    Was ist mit Freunden?

    Unschooling Kinder haben mehr Zeit für Freunde. Auf der einen Seite baut man starke Strukturen in der Nachbarschaft auf – und irgendein Kind hat dann immer mal keine Hausaufgaben oder ist schon fertig. Auf der anderen Seite sprießen immer mehr Unschooler aus dem Boden, die dann speziell Gruppen bilden. Zudem gibt es Vereine und so weiter. Unschooling Kinder sind auch nicht auf die eigene Altersgruppe festgefroren, sondern können auch andere Altersgruppen in ihren Freundeskreis miteinbeziehen.

    Ist die professionelle Schule nicht viel effizienter als Unschooling?

    Unschooler sind durchschnittlich 2 Jahre voraus. Zusätzlich können sie selbständig lernen und besitzen ein hohes Maß an sozialen Kompetenzen, Selbstverantwortung und sind überdurchschnittlich in Vereinen, in ihren Gemeinden und politisch engagiert.

    Wenn Unschooling so toll ist, wieso wird es nicht weltweit eingesetzt?

    Früher waren Ressourcen nicht so leicht und billig verfügbar wie heute, da konnte es Sinn machen Bücher und Gelehrte an einer zentralen Stelle zu „sammeln“ und Bildung zu zentralisieren. In Zeiten von stetiger Demokratisierung von Kultur und Bildungsgütern ist dieses aber eher überholt. Dieser Gedanke findet sich im Unschooling wieder. Und somit ist Unschooling der Bildungsweg mit den stärksten Zuwachsraten in den Vorreiterländern wie USA. Andernorts muss es sich erst noch durch verschiedene Bedenken durchsetzen. (Update: Es finden jetzt auch immer mehr Konferenzen auf dem „alten Kontinent“ statt)

    Was sind das für Bedenken – ist da was dahinter?

    Gleichstellungspolitiker haben Angst, dass bestimmte Gruppen durch Unschooling Frauen aus der Bildung herausdrängen. Andere haben Angst, dass Kinder auf das Feld zum Kartoffel ernten geschickt werden – anstatt sich bilden zu dürfen. Andere haben Angst, dass fundamentalistische Radikale Gewalt und Hass lehren. Oder dass gemäßigte Fundamentalisten oder Rassisten Intoleranz einsetzen. Wieder andere fürchten dass Darwin oder Sexualkunde nicht genug gewürdigt wird.

    Aber das wäre ja alles schlimm, sollte man deswegen nicht zum Allgemeinwohl auf Unschooling verzichten?

    Für alles gibt es Gesetze, die konkret greifen. Es gibt Gleichstellungsgesetze, Gestze gegen Ausbeutung von Kindern und den Verfassungsschutz. Der Staat könnte durch intelligente Gesetzgebung und Gespräche hier rechtzeitig Gefahren erkennen und diese Kinder aus konkreten Bedrohungen befreien. Bei Darwin und Sexualkunde bin ich etwas lockerer. Die Unkenntnis über Darwin bedroht niemanden konkret und ein Unschooler kann ja selber lesen – wenn es von Interesse ist, dann wird er Darwing lesen und Mendel gleich mit. Sexualität haben die meisten Menschen bis jetzt auch ohne Unterricht entdeckt – eine konkrete Gefährdung besteht nur dann, wenn sie als etwas Böses gebrandmarkt wird und mit vielen Schuldgefühlen besetzt wird. Hier ist aber dann auch wieder auf eine intelligente Gesetzgebung zu verweisen.

    Aber wer integriert dann all die Ausländer?

    Unschooler-Kinder haben oft sehr viele ausländische Freunde und stehen in regem kulturellem Austausch mit ihnen. Dieser Austausch läuft aber nicht nur in eine Richtung. So besuchen sie die ausländische Familie und die Kinder der ausländischen Familie kommen zu ihnen zu Besuch. Die Integration funktioniert hier gleichberechtigt und fördert so das Verständnis und den Respekt.

    Lehnen Unschooler auch alle anderen Institutionen ab – nützen sie Elektrizität oder ärztliche Hilfe und mit welchem Recht – oder leben sie alle in Zelten?

    Unschooler wägen sehr bewußt ab, was sie wann, wie und wo benützen. So ist Hausgeburt ein sehr wichtiges Thema bei vielen Unschoolern. Eine Operation an der Lunge oder eine Risikogeburt wird aber von Ärzten in Krankenhäusern durchgeführt. Es kann aber den Ärzten passieren, dass sie sehr gut informierten Patienten gegenüber sitzen. Genauso wie Unschooler später auch einmal Ärzte werden können. Elektrizität, Bibliotheken und Computer benützten Unschooler auch – viele haben auch einen Fernseher (wir haben sogar einen Flachbildfernseher 🙂 – den benützen aber nur noch die Kinder).

    Sonst würde wir uns ja auch anders nennen (Unhospitaliser oder so). Es geht uns ja um freie Bildung.

    Zu der Zeltfrage. Ich kenne ein paar Unschooler, die sehr viel umherreisen. Ob sie das mit einem Zelt in einem Caravan oder mit Hotelübernachtungen machen weiß ich jetzt aber nicht genau 🙂

    Gibt es Eltern, die zu ungebildet oder „dumm“ sind ihren Kindern Unschooling zu ermöglichen?

    Bei Unschooling geht es nicht darum, was der „Lehrer“ (in diesem Fall: alle Ansprechpartner des Kindes) weiß. Unschooling wirkt interessanterweise in beide Richtungen. Nicht nur die Kinder wachsen und lernen, auch die Eltern wachsen und lernen auf einmal wieder. So kann Unschooling nicht nur für Kinder von ungebildeten Eltern eine wundervolle Bildungsform sein, sondern auch für die Eltern eine zweite Chance auf eine faire und schöne Bildung, reich an Erfolgsmomenten. Wichtig für Unschooling ist eigentlich nur, dass man sich für die Bildung seiner Kinder interessiert – dies ist unabkömmlich bis die Kinder einen soliden Grundstock erreicht haben, von dem sie aus weiter arbeiten können.

    Was ist mit den Eltern, die komplett desinteressiert an ihren Kindern sind?

    Ich bin solchen Eltern bis jetzt noch nie begegnet. Bis jetzt sind mir nur Fälle begegnet, in denen Eltern damals selbst Bildungsverlierer waren und ihre Schande nicht noch einmal durchmachen wollten – und besonders nicht vor den Augen ihrer eigenen Kinder. Menschen ziehen sich dann oft zurück und man schiebt es von außen schnell auf Desinteresse am Kind. Oft ist Dummheit eine Abwehrhaltung – was sich dann oft daran zeigt, dass solche „dummen Menschen“ auf anderen Gebieten sehr versiert sind.

    Wenn es solche Eltern wirklich gibt, dann stellt sich für uns eher die Frage, wie kann ich diesem Kind Unschooling trotzdem ermöglichen? Hier gäbe es verschiedene Möglichkeiten. Ein spezielle Vorbereitung für das Kind, ein Startpaket (mit Leselernspielen, Büchern, Bibliothekswegweiser), zeitweise oder dauernde Unschooling-Gastfamilie statt Schulbesuch, eine kostenlose Unschooling-Hotline.

    Wie ist denn die Energiebilanz von Unschooling?

    Die tägliche Fahrt mit dem Schulbus spart man sich. Ohne Zeitdruck können Kinder alles mit dem Fahrrad erreichen, oder einfach mal zu Hause bleiben, oder in der Natur oder bei Freunden in der Nähe lernen. Man benötigt nicht 30 mal dasselbe Buch, sondern kommt meistens mit den Beständen der Bibliotheken in der Umgebung aus.  Die Wohnräume werden sowieso beheizt und die ganze Welt benötigt auch keine extra Heizung und Wartung.

    Wie läuft Unschooling so?

    Alle Familien, die ich kenne und von denen ich bis jetzt gelesen habe (und wir) sind begeistert – inklusive der Kinder. Es führt zu einem entspannten und ausgeglichenen Familienleben, wo jeder sich frei entfalten kann und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen kann – sogar sehr früh. Unschooler sind jedoch viel früher einem viel höherem Maß an Freiheit ausgesetzt, woran man sich in unserer Gesellschaft erst einmal gewöhnen muss und dass auch zeitweise immobilisieren kann.

    Sind Unschooler nicht die neuen Unzufriedenen, die dann in 10 Jahren frustriert und gescheitert am Rande der Gesellschaft vegetieren müssen?

    Darauf deutet bis jetzt nichts hin. Bis jetzt ist mir kein Fall von Analphabetismus bekannt. Im Gegenteil aber sehr viele sehr erfolgreiche erwachsene Unschooler, die ein erfolgreiches Leben führen. Da ich hier aber keine einzelnen Beispiele anbringen will, verweise ich auf die “Do Hard Things”-Bewegung, die mittlerweile ein richtiges Massenphänomen ist, das man nicht mehr leugnen kann.

    Und was ist mit Abschlüssen (z.B. Abitur) ?

    Die kann man in Deutschland alle Extern machen. In Amerika ist es meines Wissens sogar noch ein bisschen bequemer.

    Ein paar Beispiele für erfolgreiche Abschlüsse „Als wir unsere Tochter 2001 aus der Schule nahmen, hatte sie praktisch jedes Engagement für die Schule verloren. In den nächsten zwei Jahren änderten sich sowohl ihre Arbeit wie ihre Einstellung komplett. Und sie machte die Matura der staatlichen Schulen mit hervorragenden Noten.“ (Familie Villiger)
    (Vorsicht, darunter sind ein oder zwei Familien, die beten) Jetzt komme sie schneller voran: Das Mathematikbuch, das ihre Klassenkameraden im Sommer abschliessen werden, habe sie schon durch. (Gwenaëlle Hanhart)
    Erkundigt man sich nach dem Erfolg des Lernens zu Hause, hört man von Homeschooling-Vertretern nur Gutes. Bestnoten, ohne Problem die Aufnahmeprüfungen aufs Gymnasium bestanden, Lehrstellen gefunden, lebenstauglich.
    Obwohl Jugendamt und Verfahrenspfleger eine Kindeswohlgefährdung konstatieren und eines der Kinder gar an die Sonderschule schicken wollten, bescheinigten ihnen die Zeugnisse der Schulen die sie jetzt besuchen beste Leistungen. Dass die Töchter jetzt Klassenbeste sind, strafte die böswilligen Unterstellungen des Jugendamtes Lügen und zeigte wie schon oft in der Vergangenheit bewiesen, dass ein Wechsel vom Homeschooling zur öffentlichen Schule in aller Regel bestens gelingt. (Familie Gorber – nach zwangsweisen Kindesraub)
    Ihren ältesten Sohn, den 16-jährigen Jonathan, haben sie bis auf das vergangene Schuljahr durchgehend zu Hause unterrichtet. Um den Realschulabschluss zu erhalten, ging er schließlich für ein halbes Jahr zu einer staatlichen Schule. Einen externen Abschluss hatte das Schulamt nicht genehmigt. An der Schule wurde er Klassenbester mit einem Notendurchschnitt von 1,1. Nun lässt er sich bei einer Tischlerei zum Schreiner ausbilden. (Familie Dudek)

    Aber dann steht ja Unschooling nichts mehr im Weg, oder?

    Nicht, dass ich wüsste – ansonsten erweitere ich gerne die FAQ 🙂

    Ich will Unschooling noch besser verstehen und es vielleicht sogar selber machen!

    Cover

    Dann lies hier im Blog mit, suche Dir noch andere Blogs unter dem Thema Unschooling und lies auch mal was von John Holt (z.B. Teach your own) oder das Teenage Liberation Handbook (Teenager Befreiungs Handbuch) – die Unschooling-Literatur steigt zur Zeit exponentiell an (in Amerika). Zusätzlich finden laufend neue Konferenzen statt und auf Mailinglisten-Plattformen wie Yahoo gibt es immer mehr Unschooling Listen. Auch von Erwachsenen, die ihr Leben noch keine Schule von innen sehen mussten.

    38 Kommentare zu “FAQ zu Unschooling

    1. Zuerst einmal ein fettes Lob für diesen tollen Blog und auch für diese schöne Zusammenfassung!
      Zur Frage „Ist Unschooling erlaubt“ erlaube ich mir eine kleine Korrektur. Denn Homeschooling ist nicht die „reformpädagogische“ Variante *neben* Homeschooling, sondern *unter* Homeschooling. Homeschooling gilt als international gebräuchlicher Überbegriff für alle möglichen Formen des schulfreien Lernens wie z.B. grobe Kategorisierungen wie Unschooling, Fernunterricht, Hausunterricht etc. Mit zunehmender Praxis verschwimmen sehr oft all diese Formen, sodass es letztlich soviele Modelle des Homeschooling gibt, wie es Homeschooling-Situationen und Freilerner gibt.
      Natürlich kann man die Dinge sehen, wie man will, aber gerade im erwähnten Buch „Teach your own“ von John Holt, dessen deutsche Variante nun beim Genius-Verlag auf den Markt kommt und die ich gerade korrekturlesen konnte, beschreiben Holt und Farenga zwar die verschiedenen Aspekte und Formen des Freilernens, aber kategorisieren nicht (weil es kaum Sinn macht) und fassen sie alle kurz unter einem Begriff Homeschooling zusammen. Entwicklungsgeschichtlich kamen diese Autoren über die Jahrzehnte immer mehr von der anfänglichen Wortprägung „Unschooling“ zum allgemein gebräuchlichen Oberbegriff Homeschooling, der natürlich nicht 1:1 ins Deutsche übersetzt werden darf.
      Denn zu oft verfällt man dem typisch deutschen Übersetzungs-Faux-Pas „Heimbeschulung“ oder schlimmer „Heimschule“ (Schulunterricht in Kinderheimen bzw. Napola-Eliteinternate bei den Nazis wurden so genannt). Das „Home“ im Begriff steht viel mehr für „Selbst“ bzw. „Nicht institutionalisiert“ und das „Schooling“ eben nicht für „Schule“ oder „Schulbesuch“, sondern für „ausbilden“ und „heranreifen“, und zwar mit dem Wortstamm „school“ in Respekt vor der allseits verbreiteten Annahme, dass die zum Leben notwendige Bildung in Kindheit und Jugend gewöhnlich mit „Schulung“ verbunden wird.
      Aber mit Übersetzungen im Bereich Bildung tun sich Deutsche sehr schwer. Selbst in der Kinderrechtskonvention wird „education“ offiziell mit „Grundschulbesuch“ übersetzt und wenn sich dieser Tage die GEW (Gewerkschaft Erziehung und Bildung) für ein Recht auf Bildung im Grundgesetz stark macht, sieht sie darin selbstredend Schule und die Stärkung ihrer Klientel in Unterricht, Lehre und Schulsystem statt Bildung und Lernen aus Sicht des sich Bildenden (Mathetik) und schulfreie Bildungsmodelle.

    2. Super, danke, das is ja wie Gedanken lesen, denn heute auf der Fahrt zum Kunden habe ich mir überlegt, was ich alles mal fragen wollte. Wollte dazu eine Mail schreiben, aber nun nutze ich den Kommentar:
      wenn ich mir meine Kinder und unser Umfeld angucke, kann ich mir das alles gut vorstellen. Aber verstehe ich das richtig? 1.Eine umfassende Allgemeinbildung wird nicht zwingend als wichtig angesehen? Frei bedeutet dann auch, dass ich mich schon frühzeitig spezialisiere, weil ich am liebsten den ganzen Tag rechne, aber dafür habe ich dann keine Geschichtskenntnisse.
      2. wir haben häufig Kinder bei uns, denen es zuHAuse nciht so gut geht. Da gibt es keine Anreize aus vor der Glotze hängen oder in seinem fensterlosen Zimmer im Keller sitzen. Keiner geht mit dem Kind in die Bücherei, die Schule mit ihrem Angebot an Büchern, an spielen, an Lernstoff ist dann eine riesige freie Entwicklugnsbühne 8auf jeden Fall noch in unserer Grundschule).Wie sollen diese Kinder ihr unschooling betreiben so ganz ohne mentale Unterstützung der Eltern?

    3. @sevenjobs: was ist Allgemeinbildung, wer legt sie fest, wo fängt sie an, wo hört sie auf?
      Kinder interessieren sich für so unheimlich viele Dinge. Wenn ich all die Fragen aufschreiben sollte, die mir meine Kinder in den letzten Tagen gestellt haben, müsste ich hier eine unheimlich lange Liste einstellen.
      Die Beantwortung all dieser Fragen übersteigt manchmal meine eigene Allgemeinbildung, um ehrlich zu sein! 😉
      Unschooling-Kinder haben generell viel mehr Zeit für ihre Bildung, deshalb können sie in ihre Interessen richtig eintauchen, sie wirklich ausleben und sich spezialisieren. Die Allgemeinbildung kommt dann noch dazu.
      (also könnte die Bildung sogar umfangreicher sein, als in der Schule, oder eben bestimmte Themen wesentlich tiefer gehen – in der Schule bleibt alles doch ziemlich an der Oberfläche)

      Ich sehe jeden Tag, wie toll sich Kinder entwickeln, wenn man sie lässt.
      Meine Tochter geht zwar zur Schule – weil sie ja muss – aber auch dort kann sie tun und lassen, was sie will und ihren eigenen Interessen folgen. (empfinde ich nach wie vor als Unschooling, auch wenn es auf einen bestimmten Ort begrenzt wird.)
      NIemand bringt ihr das Lesen bei. Niemand zeigt ihr wie man schreibt. Alles ist freiwillig und jedem Kind selbst überlassen.
      Und trotzdem fängt sie an zu lesen und zu schreiben (und eben noch vieles mehr!).

      Zu Punkt 2:
      Das ist ein guter Punkt. Ich bin dann immer in Versuchung zu schreiben, dass für solche Kinder die Schule eben auch etwas Positives sein kann.
      Aber da interessieren mich auch die Meinungen der anderen.

    4. @sevenjobs
      zu 1.:
      Dass ich 5 Jahre meiner schulpflichtigen Zeit nicht in einer Schule verbracht habe, hat mir, meiner Meinung nach, erst zeitlich ermöglicht das ich neben meinem Spezialgebiet auch eine breite Allgemeinbildung habe.
      Wenn man mich zum Beispiel mit fünfzig zufällig ausgewählten Leuten in einen Raum stecken würde, währe es gar nicht so unwahrscheinlich das ich derjenige währe der sich am besten mit Computern _und_ Textilverarbeitung auskennt.

      zu 2.:
      @songbirdsfamily
      Geht mir da ähnlich. Für diese Problem währe eine ausserfamiläre Bezugsperson aber vermutlich besser geeignet als die Schule. Wobei da ganz wichtig ist das diese Person der Familie nicht aufgezwungen wird.

    5. Pingback: Schul-Kritik.de » Blog Archive » Ein “Unschooling FAQ”

    6. Vielen Dank für die ganzen neuen Fragen und auch schon die schönen Antworten 🙂
      Ich werde sie so bald wie möglich einbinden und meine eigenen Antworten auch noch ein bisschen beisteuern.
      Ich möchte sie nur noch ein bisschen wachsen lassen.
      Wer noch Fragen hat oder jemanden mit Fragen kennt – nur heraus, nur heraus!

    7. ich versuche es nochmal: wie umgeht ihr die schulpflicht? wie läuft das praktisch? ich weiss gerade von münchen, dass es ziemlich strenge kontrollen der einhaltung der schulpflicht gibt! da kommt polizei und JA und holt die kids zur not ab.

    8. @Jan
      Hi Jan, vielen Dank für Dein Lob und Deinen Kommentar (und ich hoffe auf weitere 🙂 ). Das mit der Beziehung zwischen Homeschooling/Unschooling ist in der Tat ein schwieriges Thema. Für mich ist Unschooling wenn der staatliche Lehrplan nicht mehr ist, als eine weitere Ressource. Während Homeschooling explizit die Lehrpläne verfolgt.

      @sevenjobs
      Ich habe die Fragen versucht hier zu beantworten:
      Gibt es Eltern, die zu ungebildet oder „dumm“ sind ihren Kindern Unschooling zu ermöglichen?

      Bei Unschooling geht es nicht darum, was der „Lehrer“ weiß. Unschooling wirkt interessanterweise in beide Richtungen. Nicht nur die Kinder wachsen und lernen, auch die Eltern wachsen und lernen auf einmal wieder. So kann Unschooling nicht nur für Kinder von ungebildeten Eltern eine wundervolle Bildungsform sein, sondern auch für die Eltern eine zweite Chance auf eine faire und schöne Bildung, reich an Erfolgsmomenten. Wichtig für Unschooling ist eigentlich nur, dass man sich für die Bildung seiner Kinder interessiert – dies ist unabkömmlich bis die Kinder einen soliden Grundstock erreicht haben, von dem sie aus weiter arbeiten können.

      Was ist mit den Eltern, die komplett desinteressiert an ihren Kindern sind?

      Ich bin solchen Eltern bis jetzt noch nie begegnet. Bis jetzt sind mir nur Fälle begegnet, in denen Eltern damals selbst Bildungsverlierer waren und ihre Schande nicht noch einmal durchmachen wollten – und besonders nicht vor den Augen ihrer Kinder. Menschen ziehen sich dann oft zurück und man schiebt es von außen schnell auf Desinteresse am Kind.

      Wenn es solche Eltern wirklich gäbe, dann stellt sich für uns eher die Frage, wie kann ich diesem Kind Unschooling trotzdem ermöglichen?
      Hier gäbe es verschiedene Möglichkeiten. Ein spezielle Vorbereitung für das Kind, ein Startpaket (mit Leselernspielen, Büchern, Bibliothekswegweiser), zeitweise oder dauernde Unschooling-Gastfamilie statt Schulbesuch, eine kostenlose Unschooling-Hotline.

      Was passiert, wenn Unschooler bestimmte Stoffe nicht lernen, die sie dann aber später brauchen?

      Bei Unschooling lernt man zuallererst selbständig zu lernen – und zwar was man will. Wenn man dann später etwas braucht, dann will man das ja lernen. Erwachsene Unschooler können dieses dann sehr schnell lernen, da sie es zum einen „Lernen wollen“ und zum anderen „Zu lernen gelernt haben“. In der aktuellen Diskussion ist immer ein bisschen das alte: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ drinnen. Dieses ist aber falsch. Je mehr Hänschen mit Freude und aus eigenem Willen lernt, desto einfacher, mit breiterem Grundstock und selbständiger lernt er später, was er braucht.
      Und was ist dann mit der Allgemeinbildung?

      Zuerst müssen wir hier feststellen, dass Unschooling Allgemeinbildung im eigentlichen Sinne liefert. Um die Frage in ihrem Sinne zu beantworten müssen wir uns klarwerden, dass über die Zeit der Begriff Allgemeinbildung zu einem Bildungskanon wurde. Das bedeutet weg von den humanistischen Idealen hin zu einer bunten Sammlung von Fakten und abfragbarem Wissen. Die Frage zielt in unserer heutigen Gesellschaft also eigentlich immer nur auf das Schulabschlusswissen hin (z.B. die Abiturfragen). Hier liegen genug Erfahrungen vor, um sicher zu sagen, dass Unschooler sehr gut in externen Prüfungen bestehen. Sie lernen dieses ganz spezielle Wissen – genauso wie der Abiturient – in den paar Monaten vor den Prüfungen. Durch ihren breiteren Grundstock fällt es ihnen aber einfacher das neue Wissen sinnvoll in vorhandenes Wissen einzuordnen und sie sind es gewohnt selbständig zu lernen. All dies macht die Prüfungsvorbereitungen für Unschooler leichter.
      Aber was ist dann mit der wirklichen Allgemeinbildung?

      Unschooling bedeutet, dass man ständig seine Interessen verfolgt und damit der Mensch wird, der man in der aktuellen Kultur werden kann und werden will. Da die Welt bei dieser Art zu lernen ein lebendiges und sinnvolles Ganzes bildet und man sie verstehen will, lernt man schon fast gezwungenermaßen alle Aspekte die diese Welt ausmachen.
      Dennoch glaube ich nicht, dass es einen Unschooler gibt, der in unserer Kultur nicht von Luther, Gutenberg, Addition und Subtraktion, Evolution, Lichtbrechung, DNS oder den Kontinentalplatten erfährt. Man muss sich das so vorstellen: Unschooler haben 8-13 Jahre Zeit alles zu machen, was sie wollen. Komplett ohne äußere Zwänge.
      Wird es den Unschoolern gar nicht langweilig, so ganz ohne Fremdeinwirkung und „Motivation“?

      Nein. Meine Kinder haben stets dauernd irgendwelche Projekte. Auch andere Unschooler scheinen gar nicht genug Zeit zu haben. Wer von anfang an Unschooling macht, der kennt es gar nicht anders, als sich selber Dinge zu suchen und daran zu arbeiten. Alle anderen müssen sich erst an die neue Freiheit und Selbstverantwortung gewöhnen. Das kann mitunter schmerzhaft bis langweilig sein.

    9. @blueyo
      Danke für das Lob und die Verlinkung – das freut uns immer besonders.
      Vielleicht hast Du eine Idee, wie wir dieses gemeinsame Brainstorming gestalten können. Vielleicht gibt es auch noch andere Listen im Netz mit denen wir diese verschmelzen können.

    10. @amidelanuit
      Ich habe auch Deine Frage in obigem Text jetzt beantwortet. Vielleicht werde ich das aber noch umarbeiten, denn es ist schon sehr explizit.
      Such einfach nach:

      Wie ist das also in Deutschland?

    11. Mir fällt zu dem Allgemeinwissen noch ein, dass in der Schule, wie oben erwähnt, Fakten und Abfragewissen erlernt wird, aber weniger darauf geachtet wird, Dinge im Zusammenhang mit dem Leben zu sehen und verstehen.
      Deshalb vergessen wir auch so unheimlich vieles, was wir im Schulunterricht gepaukt haben.
      Es gibt verschiedene Fächer und das einzelne Wissen wird in Bröckchen zu sich genommen, und nicht als großes Ganzes.
      z.B. ist das, als würde man anstatt eines Kekses ein bisschen Butter essen, etwas Mehl, ein Ei, Zucker, …
      Am Ende weiß man zwar, wie die Bausteine eines Kekses schmecken, aber nicht, wie der Keks als ganzes schmeckt und aussieht, wie er riecht, wie er sich anfühlt.
      (hoffe, das Beispiel ist nicht zu weit hergeholt, aber für mich fühlt es sich so an 😉 )
      Beim Unschooling lernen Kinder im Zusammenhang mit der Welt und dem realen Leben. Deshalb bleibt das, was sie lernen auch wirklich hängen, und auf dieses Wissen können sie bauen! –> änlich einem soliden Fundament anstatt einzelnen STeinen.
      Kinder wollen wissen, wie die Welt funktioniert und nicht Fakten anhäufen, die sie nicht weiter verwenden können.

      In einem Kurs habe ich mal erfahren, dass man von dem, was man durch Hören lernt ca. 10% behält, was man durch Lesen lernt ca. 30% behält und was man durch eigenes Tun lernt ca. 90% behält.
      Das finde ich sehr interessant.
      (Wobei erzwungenes tun ein prozentual kleineres Ergebnis hätte, als freiwilliges interessiertes tun)

    12. @sevenjobs: Ich könnte mir nie vorstellen, daß jemand z. B. keine Geschichtskenntnisse haben kann. Dazu müsste er ganz abgekoppelt von der Rest der Welt sein ganzes Leben in seinem Zimmer mit Mathematikbücher durchbringen. Und vielleicht würde er doch dann ein bisschen Neugierig darüber werden, über wer Pythagoras war und aus sein Zimmer kommen (oder vielleicht in Wikipedia eintauchen) um es raus zu finden und schon hätte er welche Geschichtskenntnisse.

      Genauso wäre jemand, der sich auf Geschichte spezialisierte, nicht ohne Mathematikkenntnisse, wenn er in der Welt lebt. Ich war erst erstaunt, als ich merkte, was für eine Fülle von Information Freie Lerner aufsaugen. Die Information is nur nicht so organisiert, wie in der Schule aber Alle Fächer, auch Sprachen, Physik, Chemie und Geographie prägen auf uns ein aber es bleibt die Entscheidung des Lerners, wie tief er da reintaucht.
      http://joyfullyrejoycing.com/academics/alltheyneedtoknow.html

      BTW, hier ist meine lieblings Unschooling-Seite (hat auch viele tolle Links):
      http://sandradodd.com/unschooling.html

    13. @songbirdsfamily
      Vygotskij beschreibt ein ähnliches Beispiel, wie Du mit dem Keks. Er bezieht sich allerdings auf die Analysemethoden, wie sie heute generell angewandt werden (und sich auch in den „Fächern“ wiederspiegeln). Er sagt, wenn wir heute Wasser untersuchen, dann untersuchen wir Wasserstoff und Sauerstoff anstatt das Wasser an sich.

      Zum Beispiel mit den 90% 30% 10% – das kenne ich auch. Allerdings halte ich es nur auf die Schule anwendbar. Wenn man etwas nicht aus eigenem Antrieb lernt, dann fehlen meistens die inneren Strukturen um es sinnvoll abzulegen. Wenn man etwas aus eigenem Antrieb lernt, dann kann es in einem didaktisch mies aufbereiteten Buch sein, das halb zerfledert ist und das man auf einer Party durchliest. Anders gesagt, entscheiden ist nicht, wie die Antwort vorgebracht wird – sondern ob der Lerner die Frage von sich aus stellt.

    14. @ema
      Willkommen hier auf meiner Seite, ich freue mich besonders über jeden neuen Kommentator 🙂
      Ich habe das mit der außerfamiliären Bezugsperson gleich weiterverwendet.

    15. Ich habe hier im Blog ein wenig gelesen und finde das Thema eigentlich ganz interessant. Einige Fragen habe ich aber

      Eine wurde von Amidelanuit bereits gestellt, ich finde sie nicht wirklich beantwortet: wie umgeht ihr die Schulpflicht in Deutschland ? Schließlich werden alle Geburten in Ämtern registriert und man gleicht – meines Wissens nach- auch mit den Schulen ab, ob alle Kinder ab nem bestimmten Alter in die Schule gehen oder ob sie zurückgestellt wurden, weil Ärzte der Meinung sind, die Kinder seien noch nicht so weit …. Wie reagieren die Ämter auf Unschooling ?

      Ihr schreibt immer nur über die Vorteile von Unschooling und über die Nachteile der staatlichen Schulen. Seht ihr bei Unschooling keine Nachteile ? Eigentlich gibts doch auch immer Pros und Cons (ich kenne kein Thema, was das nicht hat)… Auch wenn die Vorteile klar überwiegen, sind es wirklich 100% Vorteile ?

    16. Nein, das was Sie sagen ist nicht möglich, Maelle. Man kann nicht davon ausgehen, daß alle Kinder, die in einem Ort geboren sind, vier, fünf oder sechs Jahre später immer noch dort leben.

    17. Auch das beantwortet die Fragen nicht, Scatty. (Zumal Ortswechsel auch über Ämter an und abgemeldet werden, zumindest habe ich es hier in Deutschland so erlebt, in Frankreich ist es ähnlich)

    18. Ich denke wir sollten es auch nicht öffentlich beantworten. Es gibt eine Menge Familien in Deutschland, die es geschafft haben.

    19. mmmh…..man möge mich korrigieren, falls die fragen schon beantwortet wurden und ichs übersehen habe – ist ja nun doch ziemlich viel geschriebenes:)

      also: drei sachen.
      1. „Was ist mit den Eltern, die komplett desinteressiert an ihren Kindern sind“
      du schreibst die gibt es nicht. und ich sage: aber hallo!? und wies die gibt. in meiner arbeit kommen ca. 60% der jugendlichen und kinder aus diesen elternhäusern. da streunen kinder bis tief in die nacht durch die gegend, es wird auf nichts geschaut – bildung (egal wie geartet:)), hygiene, soziale komepentenz, glück, persönliches wachsen und reifen….für den arsch ums mal deutlich zu sagen. was mich zum zweiten punkt führt:
      2. „Ich könnte mir nie vorstellen, daß jemand z. B. keine Geschichtskenntnisse haben kann. Dazu müsste er ganz abgekoppelt von der Rest der Welt sein ganzes Leben in seinem Zimmer mit Mathematikbücher durchbringen. Und vielleicht würde er doch dann ein bisschen Neugierig darüber werden, über wer Pythagoras war und aus sein Zimmer kommen (oder vielleicht in Wikipedia eintauchen) um es raus zu finden und schon hätte er welche Geschichtskenntnisse.“ von scatty. auch hier: aber hallo!? ich kann spontan zig kinder und jugendliche aufzählen, die null geschichtskenntnisse haben. die können drittes reich vielleicht schreiben (auch das eher nicht.) aber da kann mir keiner auch nur irgendwas gescheites dazu sagen. neugierde muss gehegt und gepflegt werden – wird das nicht angeleitet, ist da nichts. und neugierig werden, wer oder was pythagoras war – mmh….da muss ich schon fast schmunzeln, wenn ich da an mein klientel denke. was mich zur dritten frage führt:
      3. ist unschoolen nicht einfach ein ziemliches akademiker oder zumindest bildungsbürgertumsdenken? vielleicht, mal ganz vorsichtig formuliert, elitedenken? wer schliesst sich denn unschoolong an? was sind das für menschen? ich wette, eher besser ausgebildete, aber sicher nicht meine ghettoeltern. ich vermute – die wird man für unschooling nie erreichen….

    20. @Maëlle
      Die Cons konnte ich bis jetzt nur am Reibepunkt mit der Gesellschaft ausmachen. Viele Eltern haben Angst, dass Unschooling ansteckend ist und sperren ihre Kinder lieber weg, als sie mit Deinen am Spielplatz zu sehen. Ich könnte Dir noch so ein paar Beispiele sagen… aber vielleicht gibt es mal einen extra Artikel.

      @amidelanuit
      Mich würde es immer interessieren dann tiefer zu gehen und zu fragen: „War das schon immer so? Wie ist die Situation zustande gekommen?“
      Du gehst komplett von schulischen Kontexten aus. Dass Du da nach den ersten paar Jahren ein Trümmerfeld findest, das wundert mich nicht. Ich denke das ist das logische Ergebnis von Krieg. Und Du siehst in Deiner Arbeit nicht die Familien, die die strahlenden Gewinner im Bildungskrieg sind, sondern Du siehst die blutigen Verlierer und alle ihre Strategien mit dem Schlamassel umzugehen. Aber ich wage zu behaupten, diese Familien waren nicht immer das, was sie jetzt sind.
      Wenn ich bei solchen Familien bin, dann ist mein Rat immer: „Raus aus der Schule. Schluss mit dem Krieg. Schluss mit den Erwartungshaltungen der Gesellschaft. Ende mit der Konkurrenzsituation“ Und wenn die Mütter das durchhalten und die Drohungen vom Staat aushalten, dann kommen die Kinder irgendwann wieder aus den Zimmern raus. Und die Familie beginnt sich zu erholen. Leider grapscht die Schule dann auch schon wieder zu und zerstört diese zerbrechliche Blume.
      Vielleicht wäre es interessant für Dich einmal diese Lösung anzuwenden.

      Die 3.te Frage habe ich vielleicht schon unter diesem Punkt beantwortet: Gibt es Eltern, die zu ungebildet oder “dumm” sind ihren Kindern Unschooling zu ermöglichen?

    21. @amidelanuit
      Ich habe noch ein bisschen nach solchen Beispielen von „schlechten Eltern“ gesucht (nur in meinem Kopf). Und mir ist bis jetzt nur eine mögliche Gruppe eingefallen, denen ich es nicht zutrauen würde, nämlich die Eltern, die von Anfang an gar kein Kind haben wollten und in ihrem Kind alles sehen, was sie von Parties und Society Events abhält.
      Ansonsten verweise ich hier wieder auf den Punkt:
      Was ist mit den Eltern, die komplett desinteressiert an ihren Kindern sind?
      Der zweite Punkt beschäftigt sich damit, wie man auch Kindern ohne Unterstützung der Eltern Unschooling ermöglicht.
      (Dort sage ich auch, dass ich solchen Eltern noch nie begegnet bin – trotzdem können sie existieren. )

    22. @ Maëlle
      Ich meinte nur, daß Sie schienen, davon auszugehen, daß alle Kinder, die an einem Ort geboren sind, kontrolliert werden als sie in schulpflichtigen Alter kommen (was eine ganz falsche Vermutung gewesen wäre). Jetzt sehe ich, daß ich Sie entweder falsch verstanden habe oder, daß Sie Sich falsch ausdrückten 🙂

    23. @amidelanuit:
      In meiner Antwort bezog ich mich auf freilernende Familien, da Ihre Frage in diesem Kontext gestellt war. Hier gibt es wirklich keine Trennung von Fächern und nichts wird in einem Vakuum gelernt. Allerdings, würde ich auch zweifeln, daß Ihre Klientel NULL Geschichtskenntnisse haben, auch wenn sie nichts über das dritte Reich wissen. Vielleicht wissen einige von ihnen von dem „Wunder von Bern“ oder irgendwelchem anderen Fußball-Ereignis, das einen geschichtlichen Zusammenhang hat. Oder vielleicht wissen einige von ihnen viel mehr als Sie über japanische Geschichte und Kultur, z.B. Das wäre mehr als Null. Wenn man auf ihre Interessen eingeht, kann man oft eine Niche finden, die man durch andere Aspekten aufweiten kann.

      Was mich hier auch interessiert ist, daß diese Jugendliche, die Sie beschreiben, doch zur Schule gehen/gegangen sind, oder? Warum ist die Frage für Sie dann so wichtig, was für Kenntnisse man als Freilerner haben würde, wenn solches Allgemeinwissen nicht durch die Schule garantiert wird?

    24. Moin Moin,

      ich hatte noch nicht die Zeit, alles zu lesen, aber was ich bisher gelesen habe, gefiel mir ganz gut.

      Afaik gibt es in irgendeinem Bundesland auch schon Pilotprojekte, dass die Schüler in der 1. – 3. KLasse zusammen unterrichtet werden. Das erzählte mir jedenfalls eine Mutter/Vater im Freundeskreis.

    25. @computerversteher
      Willkommen hier 🙂
      Bei Unschooling geht es um mehr als eine Schulreform. Bei Unschooling geht es darum Bildung in die Hände aller Menschen zu geben. „Bildung von Unten“. Und nicht mehr „Bildung von Oben“.
      Das muss man sich mal vorstellen, wir kämpfen gegen die Zensur durch vdL und lassen es auf der anderen Seite zu unser ganzes Bildungssystem und alles was wir lernen durch die Regierung vorgeben zu lassen. Und das in dem Alter, in dem wir uns noch nicht wehren können.

    26. Die Diskussion mit der Bildung können wir ja führen, nachdem wir uns in der unseligen Sperrdebatte durchgesetzt haben …

      Eben habe ich bei WSDV einen Kommentar geschrieben mit dem Motto
      <>:
      http://wsdv.wordpress.com/2009/05/17/internetsperren-17-05-2009-artikel-und-kommentare-am-sonntag/#comments

      Ich hoffe, mein Beitrag bleibt wegen der vielen Links nicht wieder im Spamordner kleben, nein, sehe gerade, er ist durchgekommnen 🙂

      Nur in aller Kürze zum Thema Bildung. Ich kenne viele LehrerInnen, ErzieherInnen und SozialarbeiterInnen und weiß das teilweise auch aus eigener Erfahrung, da ich ehrenamtlich tätig bin, dass da einiges bei uns in Dtl. im Argen liegt. NRW-spezifisch kann ich nur auf die die pauschalen Kürzungen der Sozialausgaben um afaik 10% und das imho „zumindest überarbeitungswürdige“ KIBIZ hinweisen:
      http://de.wikipedia.org/wiki/Kibiz

      Deswegen gehen die ErzieherInnen auch berechtigterweise auf die Straße:
      http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,625173,00.html

      … und keiner hat etwas dagegen. Sogar Minister Laschet soll sich afaik positiv dazu geäußert haben, das müsste man aber nochmal recherchieren, ich meine, es in unserem Soester Anzeiger gelesen zu haben.
      Btw, da habe ich gestern auch einen Kommentar zu Zivilcourage hinterlassen:

      http://www.soester-anzeiger.de//welverticker/00_20090518124809_Borgeler_Anwohnerin_leistete_Erste_Hilfe.html

      HF reading

      CVC aka Computerversteher Chris

      PS: hatte ich schon erwähnt, dass wir die positiven Themen besetzen müssen? 😉

    27. Der Soester Anzeiger hat den Artikel über den mutigen Einsatz einer Frau bei einer Messerstecherei samt meinem zustimmendem Kommentar schon gelöscht, s. Link o.
      Wahrscheinlich hat ihnen der Artikel: „Mehr Demokratie wagen!“
      http://computerversteher.wordpress.com/2009/05/08/mehr-demokratie-wagen/

      in meinem Blog nicht gefallen, auf das ich hingewiesen habe 😦 Aber es gibt ja noch den Googlecache:
      http://209.85.129.132/search?q=cache:XV77dc_UOkUJ:www.wa-online.de/welversolo/00_20090518124809_Borgeler_Anwohnerin_leistete_Erste_Hilfe.html+christian+pankauke&cd=3&hl=de&ct=clnk&gl=de&client=firefox-a

      Ich habe leider noch nicht die Zeit gehabt, den Beitrag „Mehr Zivilcourage zeigen!“ zu schreiben. schließlich ist am Sa der bundesweite Flashmob „Grundgesetz lesen“, den ich unterstütze:

      Nägel mit Köpfen (Update!)

      http://mogis.wikia.com/wiki/Grundgesetzlesen

      Bitte weiterverbreiten + fleißig kommen, „die da oben“ sollen mal merken, dass sie sich nicht alles erlauben können. Und schon gar nicht gegen die „Informationselite“ die imho u.a. in unseren gesellschaftskritschen Blogs hier versammelt ist. Z.B. das empfehlenswerte „Wir sind das Volk“-Blog, bei einem fast schon philosophischen Artikel, habe ich in den Kommentaren auch fleißig die Leute zugetextet, aber solche Diskussionen machen Spaß:
      http://wsdv.wordpress.com/2009/05/12/ist-es-wirklich-ein-generationsproblem/#comments

      Btw u.a. zum Thema „Suggestivfragen“ ein interessanter Artikel in der Zeit:
      http://www.zeit.de/online/2009/22/netzsperren-umfrage

      HF (have fun) reading

      wünscht der „besserwissende Computerversteher“ 😉

    28. 2. VErsuch, zu viele Links, desw. als Spam einsortiert? Aber wir müssen unseren Pagerank bei Google verbessern!
      *deshalb verlinkt CVC trotz der fehlenden Ästhetik immer fleißig*

      Der Soester Anzeiger hat den Artikel über den mutigen Einsatz einer Frau bei einer Messerstecherei samt meinem zustimmendem Kommentar schon gelöscht, s. Link o.
      Wahrscheinlich hat ihnen der Artikel: „Mehr Demokratie wagen!“
      http://computerversteher.wordpress.com/2009/05/08/mehr-demokratie-wagen/

      in meinem Blog nicht gefallen, auf das ich hingewiesen habe 😦 Aber es gibt ja noch den Googlecache:
      http://209.85.129.132/search?q=cache:XV77dc_UOkUJ:www.wa-online.de/welversolo/00_20090518124809_Borgeler_Anwohnerin_leistete_Erste_Hilfe.html+christian+pankauke&cd=3&hl=de&ct=clnk&gl=de&client=firefox-a

      Ich habe leider noch nicht die Zeit gehabt, den Beitrag „Mehr Zivilcourage zeigen!“ zu schreiben. schließlich ist am Sa der bundesweite Flashmob „Grundgesetz lesen“, den ich unterstütze:

      Nägel mit Köpfen (Update!)

      http://mogis.wikia.com/wiki/Grundgesetzlesen

      Bitte weiterverbreiten + fleißig kommen, „die da oben“ sollen mal merken, dass sie sich nicht alles erlauben können. Und schon gar nicht gegen die „Informationselite“ die imho u.a. in unseren gesellschaftskritschen Blogs hier versammelt ist. Z.B. das empfehlenswerte „Wir sind das Volk“-Blog, bei einem fast schon philosophischen Artikel, habe ich in den Kommentaren auch fleißig die Leute zugetextet, aber solche Diskussionen machen Spaß:
      http://wsdv.wordpress.com/2009/05/12/ist-es-wirklich-ein-generationsproblem/#comments

      Btw u.a. zum Thema „Suggestivfragen“ ein interessanter Artikel in der Zeit:
      http://www.zeit.de/online/2009/22/netzsperren-umfrage

      HF (have fun) reading

      wünscht der „besserwissende Computerversteher“ 😉

    29. Pingback: Im Hier und Jetzt « -Thousand Sunny’s Weblog-

    30. 🙂 Der Link ist gut – es stimmt eben, dass Unschooling für alle was ist (auch für die, die Homeschooling nicht können). Besonders, dass die Universitäten jetzt Non-Schoolern auch Portfolio-Bewerbungen erlauben.
      (Einzige Einschränkung: Die Intelligenz des Unschoolers selber)

    31. Ja, sicher ist Universität nicht für alle. Glückliche, erfolgreiche Unschooler werden auch in Supermarkten arbeiten, oder gute Kellner werden oder Handwerker, usw.

    32. Ah, das habe ich jetzt anders gemeint (meine Sätze sind nur irgendwie durcheinander geraten 🙂 ).
      Ich dachte eher, dass Menschen, die einen „besonderen pädagogischen Bedarf“ haben, wahrscheinlich nicht Unschooling machen können. Aber ob für die Schule die beste Lösung ist, bezweifle ich auch stark.

      Ich hoffe, dass Supermärkte bald keine Bediensteten mehr brauchen und vielleicht sogar Restaurants. Die Freigestellten sollten dann einfach Muße haben. Ich bin ja für ein bedingungsloses Grundgehalt anstatt einer beschäftigungstherapeutischen Vollbeschäftigung 🙂

    33. Hallo Sunny,

      bin auf Umwegen auf diesem Blog gelandet und finde hier viele interessante Gedanken und Hinweise. Weiter so!

      Vielleicht kannst Du auf Deiner Literaturliste noch Dr.Raymond und Dorothy Moore anführen (http://www.moorefoundation.com)?
      Sie veröffentlichten 1975 unter dem Titel „Better Late Than Early“ eine ausgedehnte Untersuchung, unter Erwähnung vieler wissenschaftlicher Forschungsergebnisse, die zeigen, dass eine frühe Einschulung (vor dem 8. bis 10.Lebensjahr) für die kindliche Entwicklung höchst schädlich ist. Später förderten sie den Gedanken, Kinder überhaupt im Schoss der Familie zu erziehen, und wurden damit zu den Pionieren der amerikanischen „Homeschool“-Bewegung. Das ausgereifte Konzept, das schliesslich aus ihren Erfahrungen hervorging (auf ihrer Website veröffentlicht unter dem Titel „The Moore Formula“), ist zwar nicht 100% „Unschooling“, da es auch gewisse Zeiten formellen „Unterrichts“ enthält; aber sie betonen, dass diese Zeiten auf ein Minimum beschränkt werden sollen, und dass die Kinder viel mehr durch gemeinsame Projekte, eigenes Erforschen und Dienst am Nächsten lernen. Als Familie haben wir mit diesem Konzept bisher sehr gute Erfahrungen gemacht.

    34. Vielleicht sollte man den Unterschied zwischen Deutschland und den meisten anderen Ländern, was den Begriff der Bildungspflicht anbelangt, in den FAQ deutlicher zum Ausdruck bringen. Nämlich, dass es in Deutschland einen SchulZWANG gibt, welcher auf das nationalsozialistische Reichsschulgesetz von 1938 zurückgeht. Das bedeutet, dass es strafbar ist, seine Kinder nicht in die Schule zu schicken. Das gibt es nur noch in ganz wenigen Ländern. Vor der Nazizeit gab es auch in Deutschland „nur“ die Bildungspflicht (Natürlich gab es immer wieder Versuche die Kinder zu zwangsrekrutieren, um sie für die Interessen des Staates zu missbrauchen. Vom Gesetz her war jedoch immer eine außerschulische Bildung möglich.). Diese Bildungspflicht bedeutet, dass der Staat verpflichtet ist Bildung zu garantieren. Das muss nicht zwangsläufig an einem Ort stattfinden, der sich Schule nennt, Diese muss auch nicht staatlich organisiert sein. Also: Bildungspflicht JA; Schulzwang NEIN!

      Stellt Euch vor, es gäbe einen staatlich verordneten Essenszwang und der wäre nach dem Vorbild der deutschen Schulpflicht organisiert. Wen es interessiert, der lese bitte hier weiter: http://www.freiheit.org/files/119/BildungsfreiheitTaghizadegan.pdf

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