So spricht Paul Goodman in Communitas:
S.103: Die Massen jedoch sollen – ganz dem Geist Veblens widersprechend – in das zwischen den Fraktionen der <<Structural Study Associates>> stattfindende Glücksspiel um die finanzielle Zukunft verwickelt werden (Buckminster Fuller’s Meinung)
(Modell effizienter Konsum: )
S.174: Es ist gar keine Frage, dass die klassischen Werke aus Kunst und Wissenschaft in Waren verwandelt werden (etwa als Taschenbuchausgaben) und dass diese Umwandlung noch stärker betrieben werden kann. Auf der anderen Seite können solche Bücher nicht einfach verkonsumiert und auch nicht laufend neu >>produziert<< werden. Sie ausbeuten zu wollen, wäre auch kurzsichtig, denn eine unbedachte Popularisierung der Klassiker müsste dem sicheren Absatz der Illustrierten schaden. Bildung ist notwendig, um überhaupt Kultur zu erhalten. Zu viel davon ließe allerdings zu viele Leute klar sehen.
Diesen und ähnlichen Problemen hilft der Park ab. Es gibt dort Cafés im Freien und Tanzflächen, die den Reisenden aus den Hotels zugänglich sind, wenn sie aus dem Zentrum kommen.
Über Nachbarschaften:
S.175: Die Idee von Nachbarschaft ist es, zum menschlichen Maß zurückzukehren. Auch in der Stadt des effizienten Konsumierens ist die Nachbarschaft eine grundlegende Sache, da dort der gegenseitige Neid und die gegenseitige gehässige Beaufsichtigung stimuliert wird.
Wir können das so erklären: Es ist im allgemeinen unbefriedigend und unangenehm, auf Familienmitglieder und Freunde neidisch zu sein oder ihnen ihre wirtschaftliche Unterlegenheit zu demonstrieren. Andererseits kann man das auch nicht bei völlig Fremden. Darum muss es wenigstens für den häuslichen Gebrauch der Waren, um den Neid zu erregen, eine Nachbarschaft geben. Die Nachbarn sind neugierig, beurteilen die Kleidung, achten darauf, dass der Vorgarten gepflegt ist. Sie sind keine so nahen Bekannten, dass man sich scheut, anzugeben. Sie kennen einen nicht gut genug , um einen zu durschauen.
Die Nachbarschaft sollte aus verschiedenen sozialen Schichten zusammengesetzt sein. Jede Schicht muss stark genug vertreten sein, um jeder Familie Sicherheit zu bieten und die subtilen Formen der Beaufsichtigung zu ermöglichen, die unter Leuten geschieht, die sich untereinander besuchen. […]
Jeder Block hat seine Läden, Tennisplätze, Kindergärten, Grundschulen, wo die Nachbarn miteinander verkehren und wetteifern können. […]
Die Bewohner bestehen zu 40% aus älteren Leuten. Das ist das unvermeidliche Ergebnis zweier Trends […]
Andererseits bedeutet das eine perfekte Umwelt für Hypochonder: Geschützt vor den Elementen, klimatisiert, einfache Transportwege, schnelle Dienstleistungen, das alles ist so organisiert, dass das schwache Herz nicht angestrengt und dass von den wackligen Beinchen keine Vitalität verlangt wird.
[…]
Das ist eine Umwelt von Raum, Nahrung, Sonnenlicht, Spiel und beruhigender Unterhaltung, über deren großenteils biologisch und physiologisch determinierte normale Erfordernisse jedermann gleicher Meinung ist.
S.181: Direkte politische Initiative kann in der Stadt effizienten Konsums nicht ergriffen werden, weder in nationalen noch lokalen Angelegenheiten. Denn die expandierende Wirtschaft entwickelt heikle Strukturen, die nur durch eine Korporation von Technologen, Geschäftsleuten und Ökonomen gemeistert werden können. Periodische Wahlen wie Werbefeldzüge. Die Käufer können zwischen verschiedenen Marken wählen, die im Grunde identische Waren sind.
S.260: Die folgenden Stadien liegen zwischen einfachem Job und wahrem Beruf: Die Arbeit (a) ist bloß Antwort auf die Pressionen einer geldorientierten Gesellschaft, (b) stellt die verfügbare Möglichkeit dar, den Lebensunterhalt zu verdienen, (c) interessiert die Person, d.h. steht in Relation zu freundschaftlichen und familiären Traditionen und Kindheitswünschen, (d) stützt sich als Ausfluß eines intensiv betriebenen Hobbies auf freie kreative Kräfte, (e) macht die Erfahrung aus, die ein Mensch sich wünscht.
Das erste Stadium, ein nur ökonomischer Job, ist das, in welchem die meisten Menschen heute arbeiten müssen. Jobs für Familien und Gruppen waren früher geläufig, Hobby-orientierte Tätigkeiten stellen in unserer Gesellschaft für viele ihrer Mitglieder ein erstrebenswertes Ziel dar. Diese Tätigkeiten verlangen jedoch mehr Freiheit der Möglichkeiten und reifere Persönlichkeiten, als die gegenwärtigen Zustände erlauben. Wahrer Beruf allerdings ist vielleicht gar nicht mit gesellschaftlichen Mitteln herzustellen (in vielen Fällen ebensowenig zu verhindern).
Der soziologische Zoo
(ein sehr interessantes Kapitel)